Job aqtiv statt attraktiv

■ Hamburg plant Qualifizierungsoffensive für ungelernte Altenpflegekräfte

Fachkräfte dringend gesucht. In Hamburgs Altenpflegeeinrichtungen mangelt es an qualifiziertem Personal. Die vorgeschriebene Fachkraftquote von 50 Prozent der MitarbeiterInnen wird in 62 der rund 140 Seniorenheime nicht erreicht. Auch in der ambulanten Pflege sieht es nicht besser aus.

Eine „Hamburger Qualifizierungsoffensive in der Altenpflege“ nach dem bundesweiten „Job aqtiv“-Programm soll das jetzt ändern. Auf Initiative des Landespflegeausschusses werden in den kommenden drei Jahren 300 in der Pflege tätige Personen ohne Abschluss berufsbegleitend die AltenpflegerInausbildung absolvieren. Die einjährige Qualifizierungsmaßnahme umfasst 800 Stunden; bei TeilnehmerInnen mit Sprachproblemen kommt ein 100-stündiger Sprachkurs hinzu. Am Ende der Ausbildung sollen für die meist weiblichen AbsolventInnen höhere Aufstiegschancen und Gehälter stehen.

Das Programm ist notwendig, da viele Pflegekräfte den Job nach wenigen Jahren ausgebrannt wechseln. Schlechte Bezahlung, miese Arbeitszeiten, zu wenig Zeit für die Betreuten und eine hohe körperliche wie psychische Belastung gelten als Hauptausstiegsgründe. Da es aufgrund leerer Pflegekassen und rigider Tarifpolitik an Reformansätzen mangelt, soll nun das ausscherende Fachpersonal einfach durch neues ersetzt werden: Job aqtiv statt Job attraktiv.

Das Programm wird von der Hamburgischen Pflegegesellschaft koordiniert und zum Hauptteil aus Mitteln des Arbeitsamtes und des Europäischen Sozialfonds bezahlt. Sozialsenatorin Schnieber-Jastram (CDU) lobt das Projekt in höchsten Tönen. Was auch daran liegen könnte, dass ihre Behörde nur ganze zwei Prozent der anfallenden Kosten übernehmen muss. mac