Ein Denkmal für Pippi Langstrumpf

Spätestens nach ihrem zweiten Olympiasieg hat die Kroatin Janica Kostelic Volksheldinnenstatus inne

BERLIN taz ■ Die Bürger Zagrebs werden demnächst vor einer Wahl stehen, wie sie leichter nicht sein könnte: Sollen sie Janica Kostelic ein Denkmal setzen, wird die schlichte Frage lauten, die die Stadtregierung per Umfrage vom Volke klären lassen möchte. Dabei steht der Ort für das Monument doch längst fest: Am Ende des Skiliftes auf dem exakt 1.035 Meter hochen Zagreber Hausberg Slijmee soll es dereinst stehen.

Nun könnte man darüber streiten, ob man eine 20-Jährigen Skifahrerin tatsächlich in Bronze oder anderes gießen muss, doch mit solchen Kleinigkeiten werden sie sich in Kroatiens Hauptstadt kaum aufhalten. Denn Janica, ihre Janica, ist längst kein einfaches Mädchen mit Pippi-Langstrumpf-Zöpfen mehr, sondern spätestens seit Mittwoch, als sie ihrem Kombinations-Gold und Super-G-Silber den zweiten Olympiasieg, diesmal im Slalom, anfügte, eine Volksheldin.

Es ist ja auch wirklich beachtlich, was die junge Frau Kostelic, in deren Heimat es nur einen einzigen richtigen Berg gibt, vollbracht hat in Salt Lake City. Und noch größer wird ihre Leistung, wenn man sich daran erinnert, dass sie sich vor drei Jahren so schwer am Knie verletzt hatte, dass die Invalidität drohte; auch vor dieser Olympiasaison musste Kostelic drei Mal operiert werden.

„Janica ist brutal“, staunte ob dieser Vorgeschichte auch Martina Ertl aus Lenggries, als Fünftbeste durch den olympischen Stangenwald getanzt und damit einen Rang besser als Monika Bergmann (Lam). Janicas Vater Ante, gleichsam Trainer, ist wohl noch brutaler: Als das Töchterchen vor gut einer Woche ihr erstes Gold gewonnen hatte, gestatte Papa Ante ihr nicht etwa eine kleine Feier, sondern scheuchte sie gleich im Anschluss an die Siegerehrung wieder auf den Hang zum Slalomtraining. Was er am Mittwoch nach Gold Nummer zwei gemacht hat, ist nicht bekannt. Bekannt ist nur, dass heute die Entscheidung im Riesenslalom ansteht. KET