: Der Traditionsrivale
■ Werder gegen Hamburg: Am Sonntag geht's um oben dran oder doch nur Mittelmaß
Waren das herrliche Winterferien! Wenigstens für die Freunde des Bremer Fußballs. Werder war beste Mannschaft 2001 – und vor allem: vor den Bayern! Erinnert sich noch wer? Gerade mal fünf Spieltage ist das her, doch die Euphorie ist futsch. Dem Sieg gegen grottenschwache Lauterer folgte das depressionsträchtige 0:0 gegen noch schwächere Kölner. Und jetzt der Traditionsrivale HSV, der nach dem 0:4-Sieg im Hinspiel auf Rache sinnt. Auf Werder wartet am Sonntag mal wieder ein Schlüsselspiel: Kann die Mannschaft weiter vom internationalen Geschäft träumen – oder sind die Grün-Weißen doch nur Mittelmaß?
Ein Blick auf Tabelle und Spielplan zeigt die Bremer Malaise: Platz sechs sieht ja nicht gar so schlecht aus. Aber das Restprogramm der Saison lässt erahnen, wie weh die verlorenen Punkte noch tun können. Bis Ende März mag sich Werder noch im Windschatten der Spitzengruppe halten. Aber dann kommt das, was Frank Verlaat mal „das Hammerfinale“ genannt hat: in München gegen die Bayern – daheim gegen Schalke – in Leverkusen – in Dortmund, nur unterbrochen vom Heimspiel gegen St.Pauli. Noch Fragen?
Werder hätte schon gegen Cottbus, Stuttgart und 60 München gewinnen müssen, um genügend Punkte für das Saisonende zu sammeln. Denn da gewinnen sie kaum einen Blumentopf. Trainer Thomas Schaaf dagegen verströmt Optimismus: „Ich habe das Spiel in Köln längst nicht so schlecht gesehen wie ihr“, kritisierte er seine Kritiker. Seine Mannschaft habe eben nicht blind anrennen, sondern geduldig eigene Chancen herausspielen wollen – was die Beobachter phantasielos und passiv fanden. Sie werden am Sonntag wohl eine ähnlich eingestellte Werder-Mannschaft sehen. „Der HSV steht sehr kompakt und ist blitzschnell vorne. Das ist ihre Stärke“, analysierte Schaaf. Also wird's wohl wieder ein Geduldsspiel. Bei dem können auf Bremer Seite Holger Wehlage wegen der roten Karte in Köln und Mladen Krstajic verletzungsbedingt nicht mittun. Beim HSV fehlen Mahdavikia, Meijer und Hertzsch, der Einsatz von Romeo ist fraglich, aber dafür darf zum ersten Mal in diesem Jahr Kapitän Albertz wieder spielen. J.G.
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