Die reichste Frau Deutschlands

Auf der Liste des Geldadels steht die BMW-Erbin Susanne Klatten auf Platz drei. Vermögen: 7,5 Milliarden Euro

MÜNCHEN taz ■ BMW-Erbin Susanne Klatten ist auf der Liste der reichsten Deutschen aufgestiegen. Nach Berechnungen des Manager Magazins steht sie nun an dritter Stelle und gilt damit als reichste Frau des Landes. Klatten besitzt ein geschätztes Vermögen von 7,5 Milliarden Euro. Vor einem Jahr reichte es nur für Platz acht (rund 6,6 Milliarden Euro) – ein Beispiel für den erstaunlichen Vermögenszuwachs der deutschen Elite.

Als Aufsichtsrätin in diversen Unternehmen, an denen sie meist persönlich beteiligt ist, waltet Klatten nach dem Prinzip „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Bei BMW hält sie 12,5 Prozent des Kapitals. Bei der Altana AG, einem Pharma- und Chemiemulti mit Sitz in Bad Homburg ist sie zu 51 Prozent beteiligt. Beide Unternehmen haben im Jahr 2001 Spitzenumsätze eingefahren. Für die BMW Group war es das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte. Die Altana AG konnte ihren Umsatz um 19 Prozent steigern.

Verantwortung für das Funktionieren des Geschäfts übernimmt sie nicht, hat aber gern die Finger im Spiel, wenn die Renditeerwartungen nicht erfüllt werden. Nach dem Rover-Debakel im Jahr 2000 war sie mitverantwortlich dafür, dass Ex-BMW-Vorstand Bernd Pischetsrieder gehen musste. Sie soll auch beim Verkauf der ertragsschwächsten Sparte von Altana, der Milupa AG, kräftig mitgemischt haben.

Im Jahr 1998 machte die Familie Quandt, deren Sprößling Susanne Klatten ist, von sich reden, als sie Aktienanteile auf GmbH & Co. KGs umschichtete, um Steuern zu sparen. Um nicht als geldgierige Aktionäre dazustehen, ließ der Quandt-Clan im vergangenen November über einen Sprecher verlauten, dass der Familie ihr Aktienvermögen nicht über alles gehe. Die Familienmitglieder würden ebenso darauf achten, dass die Mitarbeiter und die Verpflichtung zu umweltverträglichem Wirtschaften ernst genommen würden.

Der heute 39-Jährigen Unternehmerin und Mutter von drei Kindern wurde das Gold bereits in die Wiege gelegt. Als Tochter des Großindustriellen Herbert Quandt erbte sie zusammen mit Mutter und Bruder bei dessen Tod im Jahr 1982 BMW-Aktien, die gut 49 Prozent des Gesamtkapitals ausmachen. Aber Susanne Klatten ruhte sich nicht auf den geerbten Lorbeeren aus. Sie lernte erst das Werbefach, studierte danach an der britischen University of Buckingham Betriebswirtschaft und erlangte den Titel Master of Business and Administration am renommierten Wirtschaftsinstitut Imede in Lausanne. Währenddessen schnupperte sie als Praktikantin die Luft der Banker in der Dresdner Bank AG, dem Bankhaus Reuschel und der Unternehmensberatung McKinsey.

In jungen Jahren ging Susanne Klatten nicht gerne mit ihrem Namen hausieren: Als sie bei BMW eine Hospitanz absolvierte, tat sie das unter falschem Namen. Dabei lernte sie übrigens auch ihren Ehemann Jan Klatten kennen.

Über Susanne Klatten gibt es wenig Klatsch und Tratsch. Dem Münchner Society-Rummel hält sie sich fern. Zu dem Wenigen, was bekannt ist, gehört, dass sie gern Golf spielt und Ski fährt.

Im Jahr 1998 spendete Susanne Klatten 450.000 Mark direkt an die CDU. Indirekt flossen noch mal 273.991 Mark von BMW und 220.000 Mark von der Altana AG in die Spendenkasse der CDU. KATHRIN BURGER