Polizei ausgetrickst

■ In Tostedt verbotenes Skinhead-Konzert findet unbehelligt in Fischbek statt

Im Städtchen Tostedt war die Polizei gut vorbereitet: Bereitschaftsbeamte aus ganz Niedersachsen waren am Samstag nachmittag in der Nordheide zusammengezogen worden, um durch Straßensperren und Autokontrollen die Anfahrt zu einem Konzert des verbotenen Netzwerks „Blood & Honour“ (Blut & Ehre) zu verhindern. Doch die Rechten wichen – dirigiert per SMS – nach Hamburg aus, wo sie in Neugraben-Fischbek ungestört feiern konnten.

„Es gab keine Hinweise auf Straftaten“, begründet dies Hamburgs Polizeisprecher Ralf Kunz, bestätigt aber, dass die als „Geburtstagssfeier“ deklarierte Veranstaltung „in Tostedt im Vorwege verboten worden war.“ Es habe „Personalienfeststellungen und Kfz-Überpüfungen gegeben“, beteuert Kunz und verweist darauf, dass wegen möglicher Verstöße noch ermittelt wird.

Bei der niedersächsischen Polizei löst dieser Vorfall hinter vorgehaltener Hand wieder mal Befremden aus. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Naziskin-Konzerte in der Nordheide von der Polizei unterbunden oder aufgelöst werden, die Rechten dann aber ungehindert in Hamburg oder anderswo weiterfeiern können. So war es zum Beispiel auch im August 2000, als sie nach heftigem Stress mit der Polizei von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern ungehindert zu ihrem alternativ angemieteten Lokal in Billstedt fahren konnten, in dem dann die B&H-Bands „Noie Werte“ und „Legion of St. George“ zum „Geburtstagsständchen“ aufspielten. a.s./pemü