„Budde“ verpatzt Comeback

Es hätte so schön werden können. Aber „Budde“, Ex-Werder- und Ex-Nationaltorhüter, verpatzte das Comeback, das ihn vielleicht sogar ins Guiness-Buch bringen kann. Der Chemnitzer FC hat am Samstag in der Fußball-Regionalliga Nord die Amateure von Werder Bremen vor 3.800 Zuschauern mit 3:1 (2:0) besiegt. Und Dieter Burdenski, heute 51 Jahre alt, war an zwei Toren „schuld“. „Budde“-Schnitzer führten zum 0:1 und zum 0:3 der Chemnitzer. „Die Erwartungen waren zu hoch“, „hätte ich das gewusst, wäre ich nicht eingesprungen“, bedauerte Burdenski nach dem Spiel.

Dabei könnte er stolz sein. Immerhin wandelt „Budde“ auf den Spuren von Sir Stanley Matthews. Nach der Rückkehr des früheren Fußball-Nationalkeepers zwischen die Pfosten von Werder Bremens Amateuren hat Burdenski den Oldie-Rekord des englischen Dribbelkünstlers sogar überboten. Der bestritt im Februar 1965 mit 50 Jahren und fünf Tagen sein letztes Punktspiel für Stoke City, Burdenski brachte es bei seinem Comeback in der Regionalliga Nord auf 51 Jahre und 89 Tage.

„Ich bin schon ein wenig verrückt. Allerdings will ich mich nicht profilieren, sondern nur helfen“, hatte „Budde“ vor der Rückkehr auf den Platz gesagt. Dort hält sich der Torwarttrainer der Werder-Profis ohnehin täglich fit. Weil Amateur-Stammtorwart Pascal Borel gesperrt ist und andere Werder-Nachwuchskeeper verletzt ausfallen, hatte der Verein kurzfristig eine Spielgenehmigung für den zwölfmaligen Nationalspieler in der 3. Liga beantragt. „Das hätten wir nicht getan, wenn wir nicht der Überzeugung wären, dass Dieter das schafft“, sagte Sportdirektor Klaus Allofs.

„Körperlich traue ich mir den Einsatz zu. Ich will am Ende aber nicht als Witzfigur dastehen“, hatte Burdenski vor dem Spiel gesagt. Das letzte seiner 478 Bundesliga-Spiele absolvierte er 1988, mit 50 Jahren hütete er aber noch das Hallen-Tor und glänzte mit Paraden für die Oldie-Nationalmannschaft. Die ersten Trainingseinheiten mit den jungen Werder-Amateuren verliefen unter den Augen zahlreicher „Kiebitze“ vielversprechend. Der Ex-Profi könnte der Vater seiner Mitspieler sein, von denen die meisten knapp über 20 Jahre sind.

„Er ist gut drauf. Seine Erfahrung hilft den jungen Spielern“, meinte auch der neue Bremer Amateurtrainer, Wolf Werner. Der frühere Gladbacher Bundesliga-Coach feiert als Nachfolger von Frank Neubarth im Spiel beim Chemnitzer FC ebenfalls eine Premiere. Sollte seine Mannschaft einen Elfmeter erhalten, könnte er auf seinen neuen Torhüter zurückgreifen. Burdenski erzielte in seiner langen Karriere auch ein Tor: Am 8. September 1979 verwandelte er einen Foulelfmeter gegen den VfB Stuttgart. dpa /taz