Auf Du mit der Außenwirtschaft
: Flaute im Zentrum der Wirtschafts-Förderer

■ Bremens Ansiedlungspolitik kostet Millionen – und bringt kaum Jobs

Bremens Wirtschaft ist traditionell außenhandelsorientiert, 31,5 Prozent der „Bruttowertschöpfung“ in Bremen ordnen die Statistiker dem Außenhandel zu – fast drei Mal so viel wie der Bundesdurchschnitt. Bremen leistet sich deshalb besondere „Außenhandels-Repräsentanten“ und unterhält ein „World Trade Center“, in dem ausländische Firmen Hilfen und ein internationales Ambiente erfahren sollen. Die Grünen haben nun in einer „Großen Anfrage“ vom Senat wissen wollen, wie effektiv diese Außenwirtschaftsförderung ist – ein Jahr, nachdem das „Prognos“-Institut festgestellt hatte, der Apparat wäre verglichen mit den Effekten „zu groß und zu teuer“.

Nach der nun vom Senat vorgelegten Übersicht hat nur eine der acht über die Welt verstreuten Repräsentanzen der Bremer Wirtschaftsförderer von der BBI (Bremen Business International) zählbaren Erfolg gehabt. Ansiedlungen gab es 2001 genau zehn. An sechs davon hat die indische Repräsentanz „mitgewirkt“, an den vier restlichen Ansiedlungen hat keine der BBI-Repräsentanzen mitgewirkt. Es handelt sich ausnahmslos um kleinste Büros, die zehn „angesiedelten“ Firmen haben in Bremen insgesamt 14 Mitarbeiter. Im Jahre 2000 stehen elf „Ansiedlungen“ mit insgesamt 16 Mitarbeitern in der Erfolgsbilanz des Senats. Das Jahr 1999 war da in jeder Hinsicht ein statistischer Ausreißer: sechs Firmen mit insgesamt 204 Mitarbeitern! Dabei ist allerdings die Dittmeyer-Ansiedlung (50 Jobs), die inzwischen wieder pleite ist, und die Umsiedlung der zwischenzeitlich insolventen Daewoo-Autoimporteure, die von Wiesbaden nach Bremen gezogen sind. BBI Korea hat daran mitgewirkt. Ohne diese beiden Namen sähe die Statistik „normal“ aus: vier Firmen angesiedelt, vier Mitarbeiter.

Viele dieser kleinen Firmen haben ihren Sitz im riesengroßen World-Trade-Center in der Birkenstraße. Gut 500.000 (Euro) kostet die „Bewirtschaftung“ des Hauses im Jahr, etwa dieselbe Summe musste der Senat zur „Abdeckung nicht einzubringender Mieten“ zuschießen. Dazu kommen mehr als eine Million Euro an „geplanter“ Miet-Subvention – die Bremer Wirtschaftsförderer geben keine genaue Auskunft über das Ausmaß der Mietsubventionen pro Arbeitsplatz, es dürfte sich um mehr als 50 Prozent handeln. Gegenüber dem Immobilien-Eigentümer hat sich die Stadt in einem langfristigen Mietvertrag bis Mai 2006 gebunden. In Bremerhaven sollte es zudem ein „Nord- und Osteuropäisches Handelszentrum“ (NOHZ) nach dem Vorbild des WTC geben – die Idee wurde aber inzwischen aufgegeben.

Eigentlich hatte sich der Senat neue Impulse von der BBI erhofft. 1993 waren die Auslands-Aktivitäten der Bremer Wirtschaftsförder-Gesellschaft (WfG) als eigenständige „Bremen Business International“ ausgegründet worden. 1997 stellte schon McKinsey fest, dass die Auslagerung nicht sinnvoll sei.

So ist das BBI seit 2001 wieder zu den Wirtschaftsförderern der Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) gestoßen. Jetzt wird auch alles kontrolliert. „Durch das Controlling soll die Effizienz der jeweiligen Repräsentanzen insgesamt wie einzelne Aktivitäten systematisch überprüft werden“, schreibt der Senat. Genaue Ergebnisse lägen jedoch noch nicht vor. K.W.