Speicheltest in Schwarzenbek

■ Polizei will Mörder eines Ehepaares mit DNA-Analyse fassen

Die Mordkommission Lübeck beginnt heute Nachmittag mit der Abnahme von Speichelproben unter rund 700 Männern aus Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg) , um durch eine DNA-Analyse Hinweise auf den Mörder von Irmgard und Günter C. (beide 71) zu bekommen.

Das Ehepaar war am 11. Mai 2000 in seiner 2,5-Zimmerwohnung in der 7. Etage eines Hochhauses erstochen worden. Fünf Tage später fand man die Leichen. Der Täter blieb unerkannt, hatte aber am Tatort eine serologische Spur hinterlassen. „Wir wissen, dass es ein Mann war“, sagt Kriminalhauptkommissar Hans-Peter Dressen. Daher wird die Kripo Freunde, Bekannte und Nachbarn der Opfer aufsuchen und sie zum Vergleichstest bitten. Wer nicht angetroffen wird, bekommt eine schriftliche Aufforderung, sich selbst zu melden. Die Speicheltests sind nicht unumstritten: Sowohl Datenschützer als auch Kriminologen haben Bedenken gegen dieses Verfahren. Unzweifelhaft ist allerdings, dass es die Polizei auch schon auf die Spur von Tätern gebracht hat: So wurde der Mörder der 11jährigen Christina N. vor drei Jahren im Emsland mit Hilfe eines groß angelegten Speicheltests gefasst.

Am Todestag, kurz vor 14 Uhr, telefonierte Irmgard C. noch mit der örtlichen Apotheke, um für ihren Mann Medikamente zu bestellen. Nach einer Hüftoperation litt er unter Schmerzen und war gehbehindert. Ein Bote brachte zwei Stunden später die Präparate: Niemand öffnete. „Vermutlich waren die Eheleute bereits tot“, glaubt Dressen. Die Frau hatte dem Täter die Tür aufgemacht. Im Wohnzimmer griff er sie an und rammte ihr ein Messer in den Körper – immer wieder. Günter C. wollte seiner Frau helfen und kam auf Krücken aus dem Schlafzimmer. Ihn stach der Täter im Flur nieder. Merkwürdig: Der Mörder hob die Leiche der Frau auf und setzte sie in einen Sessel. Anschließend wusch er sich in der Küche das Blut ab und flüchtete. Gunter Sosna