Fort mit dem Alten!

BASF hat die Ökoeffizienz von Kühlschränken untersucht: Ab und zu ein neuer Schrank schont Konto wie Umwelt

BERLIN taz ■ Es lohnt sich, einmal über den Kauf eines neuen Kühlschrankes nachzudenken. Um sein Instrument der Ökoeffizienz-Analyse vorzuführen, untersuchte BASF im Auftrag der Grünen exemplarisch einen zehn Jahre alten Kühlschrank. Die Frage war: Soll man ihn noch fünf Jahre behalten – oder einen neuen kaufen? Dazu bewertete BASF nicht nur den Stromverbrauch, sondern auch die Umweltbelastung durch Produktion und Lieferung des neuen Kühlschranks.

Fazit: Wenn der alte Kühlschrank (bei einem Inhalt von 143 Litern) mehr als 300 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht (der Wert ist der Anleitung zu entnehmen), lohnt sich eine Neuanschaffung – am besten mit Energieklasse A. Über die fünf Jahre amortisiert sich der neue weitgehend durch die gesparten Betriebskosten, und der Nutzen für die Umwelt ist groß. Ist der alte Kühlschrank deutlich sparsamer, sollte man ihn ruhig noch fünf Jahre behalten.

Knapp 16 Jahre lang werden Kühlschränke im Schnitt benutzt. Entscheidend für Kosten wie Umwelt ist ihr Stromverbrauch beim Kühlen. Daher gilt: Je größer der Schrank, desto früher rentiert sich ein neuer. „Ich habe mir selbst erst mal einen gekauft“, erzählte Andreas Kicherer, Leiter der Ökoanalyse.

Seit 1996 leistet sich BASF diese Abteilung, die Produktinnovationen ökologisch überprüft. Bereits 130 Produkte wurden studiert und das Ergebnis dem Vorstand bei der Entscheidung über neue Fabriken vorgelegt. Mehr als jede zehnte Expertise unternimmt BASF im Fremdauftrag.

Es gehe um mehr als bloß Umweltschutz, erläutert Kicherer. „Schlechte Umweltperformance ist immer auch ein Indiz für schlechte technische Leistung.“ Dazu kommt, dass eine neue Fabrik erst nach 20, 30 Jahre abgeschrieben ist – so lange muss ein neues Produkt bestehen können.

Umweltforscher sind angetan: „Bisher wurden von Unternehmen kaum vergleichbar durchdachte Methodiken zur ökologischen und ökonomischen Analyse entwickelt“, urteilt Christa Liedtke vom Wuppertal-Institut.

Im Dezember 2000 hatte BASF allen Bundestagsparteien eine Zusammenarbeit angeboten. Nur die Grünen reagierten. Reinhard Loske, umweltpolitischer Sprecher der Grünen, freut sich über die „neue Allianz“: Endlich werde einmal der Ressourcenverbrauch berücksichtigt und das Energiesparen näher beleuchtet. Dabei sei die Politik noch immer „schwachbrüstig“.

MATTHIAS URBACH