Einig gegen Transrapid

Eisenbahner-Gewerkschaft und BUND kritisieren Pläne für Schwebezug: Geld lieber in Schienenverkehr investieren

MÜNCHEN/ BERLIN dpa/epd ■ Die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet hat einen Verzicht auf die beiden umstrittenen Transrapidstrecken in Bayern und Nordrhein-Westfalen gefordert. Die beiden geplanten Trassen seien weder nützlich, noch würden sie benötigt, sagte der Transnet-Vorsitzende Norbert Hansen gestern. Die Fahrzeitgewinne auf den Strecken seien gering, die Baukosten allerdings ausgesprochen hoch. Die für die beiden Projekte insgesamt vorgesehenen Bundeszuschüsse von 2,3 Milliarden Euro (4,5 Mrd. Mark) sollten daher für die Verbesserung der Schieneninfrastruktur verwendet werden.

In München solle der Transrapid die Fahrzeit zum Flughafen von bisher 40 auf 10 Minuten reduzieren, sagte Hansen. Aber schon eine wesentlich billigere Expressbahn könne die Fahrtzeit auf 20 Minuten drücken. Beim Metrorapid in Nordrhein-Westfalen verkürze sich die Reisedauer im Vergleich zu den jetzigen Verbindungen um 13 Minuten, sagte Hansen. „Würde man hier den ICE 3 mit moderner Neigetechnik einsetzen, reduziert sich der Fahrzeitgewinn auf gerade noch zwei Minuten.“ Der Metrorapid bedrohe zudem rund 400 Arbeitsplätze. Gleichzeitig schaffe die Magnetschwebebahn in Nordrhein-Westfalen aber nur rund 120 Jobs.

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte den geplanten Bundeszuschuss. Der BUND-Vorsitzende Gerhard Timm warf der Bundesregierung bei einer Protestaktion in Berlin vor, auf Basis „geschönter Zahlen“ Milliardenbeträge zum Fenster hinauszuwerfen. Stattdessen müssten die für den Transrapid vorgesehenen Gelder in den Ausbau des Schienenverkehrs fließen. Der Bau einer Magnetschwebebahn bringe Vorteile bei mittleren und großen Entfernungen „ohne konkurrierende Bahnverbindungen“. Dies sei in Deutschland aber nirgends der Fall.