saudis für den frieden
: Der Schlüssel liegt in Palästina

In Israel kann man nur gute Miene zum bösen Spiel machen, wenn der saudische Kronprinz Abdullah die Anerkennung Israels in Aussicht stellt – vorausgesetzt, es wäre bereit, die seit 1967 besetzten Gebiete zu räumen. Genau diese Voraussetzung aber wird zu Fall bringen, was jetzt als „saudische Initiative“ in Israel Schlagzeilen macht. Denn zum einen ist Premier Scharon keinesfalls bereit, auf alle im Sechstagekrieg eroberten Gebiete zu verzichten. Zum anderen geht es weniger darum, Frieden mit Riad zu schließen – das wäre, für sich betrachtet, vielleicht gar nicht so schwer –, sondern: Frieden muss mit den Palästinensern her. Die aber sind tief in den täglichen Kleinkrieg mit Israel verstrickt, und weder sie noch die Regierung Scharon finden einen Ausweg aus dieser Sackgasse.

Kommentarvon PETER PHILIPP

Einen Ausweg aber müssen sie finden. Israel wird sich nicht einmal aus einem Teil der Gebiete zurückziehen, ohne zuvor sicher zu sein, dass die Gewalt der Intifada ein Ende hat und dass es mit den Palästinensern in friedlicher Koexistenz leben kann. Das Ziel gut nachbarschaftlicher Beziehungen nach dem Blutvergießen der letzten anderthalb Jahre zu erreichen – dazu braucht es wohl noch Zeit.

Was Abdullah erklärt hat, ist im Grunde nicht neu. Es müsste selbst den schlimmsten Hardlinern in Israel seit langem klar sein, dass eine Regelung mit den Palästinensern und die Rückkehr auf die Linien des 5. Juni 1967 die Grundlage abgibt für Friedensregelungen auch mit den anderen arabischen Staaten. Diese haben schon wiederholt beteuert, dass sie sich längst mit der Existenz Israels abgefunden haben, dass sie aber das für sie Selbstverständliche für die offizielle Anerkennung verlangen: die Aufgabe der besetzten Gebiete und die Schaffung eines palästinensischen Staates.

Immerhin: Die Initiative Abdullahs fordert Israel. Es darf sie nicht auf die leichte Schulter nehmen und kann sie nicht zu einem Separatabkommen mit den Saudis ummünzen. So hatte Abdullah das nicht verstanden, sondern: erst die Regelung des Palästinenserproblems, dann der Frieden mit den anderen Arabern.

Um Israel in Zugzwang zu bringen, bedarf es jetzt einer überzeugenden Geste der Palästinenser, etwa weitgehender Waffenruhe und neuer Verhandlungen. Dass es seit Monaten dazu nicht kommt und die Spirale der Gewalt sich immer weiter und immer schneller dreht – das ist und bleibt die Crux.

Der Autor ist Redakteur bei der Deutschen Welle

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