Karin Röpke ist trotzdem erste Wahl

Es entspricht dem Regierungsstil von Henning Scherf, dass er mit der Versicherung, die SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Karin Röpke sei seine „Wunschkandidatin“ für die Nachfolge von Hilde Adolf, über Nacht an die Öffentlichkeit geht und alle damit überrumpelt, nicht zuletzt die Bremerhavener Genossen.

Jeder weiß, dass Karin Röpke nicht als erste gefragt wurde, dass es da also vorher andere „Wunschkandidatinnen“ gab. Aber was soll's, nachdem alle anderen abgesagt haben, ist Röpke eben sein Wunsch. Nach so vielen Wochen kann Scherf sicher sein, dass andere Namen, insbesondere aus Bremerhaven, nicht ins Spiel gebracht werden können. Insbesondere dann nicht, wenn Röpke offiziell zu seiner „Wunschkandidatin“ gekürt ist.

Dabei ist Röpke eine richtig gute Wahl, die es verdient hätte, als Erste gefragt zu werden. Ihre Laufbahn ist ungewöhnlich für ein Regierungsamt, sie hat weder eine Abteilung geleitet noch die politische Ochsentour in der SPD hinter sich gebracht. Aber ansonsten ist sie mit allen Wassern gewaschen. Scherf weiß das am besten, da sie ihm in den letzten Jahren hin und wieder im Namen der SPD-Fraktion deutlich widersprochen hat. Also eine kompetente, selbstbewusste und politisch erfahrene Frau.

Nur einen Nachteil hat sie: Geboren ist sie im Bremer St.-Jürgen-Krankenhaus, nicht in Bremerhaven. Das werden die Bremerhavener SPD-Genossen anderthalb Jahre lang ertragen müssen.

Klaus Wolschner