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Das Comeback eines Außenministers

Mit Josef Zieleniec hat der tschechische Senat einen erklärten Europäer in den Konvent entsandt. Im eher euroskeptischen Tschechien outet sich der 55-jährige immer wieder als Befürworter einer weiter integrierten EU. Und das, obwohl er einst Vertrauter von Prags größtem EU-Kritiker Václav Klaus war.

Von Haus aus ist Zieleniec Ökonom, bis 1989 arbeitete er unter anderem an der Akademie der Wissenschaften. Während der Wende spezialisierte er sich auf das Thema der Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft. Seine Studie „Die Tschechoslowakei am Kreuzweg“ war grundlegend für die Wirtschaftsreform des damaligen Finanzministers Klaus. Der gebürtige Pole war neben Klaus Mitbegründer der Bürgerlich-Demokratischen Partei (ODS), von 1993 bis 1997 saß er als Außenminister in der Klaus-Regierung. In dieser Funktion legte er nicht nur die Grundlagen für die Verabschiedung der deutsch- tschechischen Erklärung im Januar 1997. Zieleniec war auch maßgebend beteiligt an der ersten Phase der EU-Verhandlungen. Nachdem Zieleniec im Herbst 1997 wegen einer Parteispendenaffäre seine Ämter niederlegte, wechselte er in die Wirtschaft. Im Jahr 2000 wurde er als Unabhängiger in den Senat gewählt.

Zu seinen Zielen im Konventsagt er: „Schrecklich froh wäre ich, wenn die Aufteilung der Machtbefugnisse in der EU überschaubarer würde.“ Es gehe aber um mehr als nur Paragrafen: „Der Konvent soll helfen, dieEU in eine wahre Einheit zu verwandeln.“ ULRIKE BRAUN