Auch Jemen darf US-Militärhilfe erwarten

Nach Georgien rückt das arabische Land ins Visier der USA. Lokale Verbündete sollen ausgerüstet und trainiert werden

BERLIN taz ■ „Wir werden nicht auf das afghanische Modell zurückgreifen.“ Als General Tommy Franks, Befehlshaber der US-Truppen in Afghanistan, am Mittwoch einem Kongressausschuss über die Ausweitung des „Kriegs gegen den Terror“ auf andere Länder berichtete, machte er deutlich, dass die Vereinigten Staaten künftig noch weniger auf eigene Bodentruppen setzen werden als in Afghanistan. Und mit Jemen nannte der General, der als Oberbefehlshaber des so genannten Central Command für alle US-Militäreinsätze in dem Gebiet zwischen der Arabischen Halbinsel und Pakistan verantworlich ist, auch gleich einen neuen Kriegsschauplatz.

Bombardements mit anschließender Invasion tausender US-Truppen seien nicht zu erwarten, berichtete General Franks dem Kongressaussschuss. Stattdessen gebe es Gespräche über militärische Unterstützung für die jemenitische Regierung. In einem Interview mit der Washington Post bestätigte der jemenitische Botschafter in den USA, seine Regierung habe um militärische Ausrüstung und Training gebeten. General Franks selbst hatte vor kurzem den Jemen besucht, ebenso CIA-Direktor Robert Mueller.

Die Ausweitung des so genannten Anti-Terror-Kampfes durch die USA führte unterdessen zu Spannungen mit Moskau. Gegen Pläne für eine Entsendung von US-Spezieleinheiten in das an Russland grenzende Georgien protestierte gestern der russische Außenminister Ogor Iwanow bei einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Colin Powell. Die Lage in der Region werde dadurch „noch weiter kompliziert“ warnte Iwanow. Nach russischen Regierungsangaben beschrieb Powell daraufhin die US-Präsenz als „kleine Grupppe von Militärexperten“, die USA wollten keine Truppen in größerer Zahl nach Georgien schicken.

Die Einsätze in Georgien und Jemen richten sich offenbar nach dem auch auf den Philippinen genutzten Einsatzmodell. In dem südostasiatischen Land sind seit Anfang Februar mehr als 600 US-Truppen stationiert. Auch diese Spezialeinheiten haben offiziell nur den Auftrag, philippinische Truppen für eine Kampf gegen die Abu Sayyaf zu trainieren. Noch mehr als in Afghanistan überlassen die USA in den weiteren Kriegsgebieten die Kämpfe offenbar lokalen Milizen, die von US-Militärs aufgerüstet und trainiert werden. Die US-Truppen beschränken sich dabei auf den Aufbau der militärischen Infrastruktur – und auf unauffällige Einsätze von Spezialeinheiten. ERIC CHAUVISTRÉ