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Mehr Geld für Bildung? In Bremerhaven wurde eine Bibliothek ersatzlos geschlossen.

Bis vor zwei Monaten war das Schulzentrum Geschwister Scholl in Bremerhaven stolz auf seine Zweigstelle der Stadtbibliothek. Diese Bibliothek war mit über 40.000 Medien und ihrer umfangreichen Fachliteratur in Psychologie, Kunst und Naturwissenschaften auf die Geschwister Scholl Schule zugeschnitten - reichlich Schüler gingen dort auf Jagd nach Material für den Unterricht. Im ganzen Stadtteil Lehe gibt es nicht eine einzige Buchhandlung, die Bibliothek war ein kultureller Anlaufpunkt im Stadtteil.

Doch nun wurde die Bibliothek selbst zum Freiwild erklärt. Die Jagdsaison endete für den Magistrat erfolgreich am 21.12.01 mit der Schließung der Zweigstelle Geschwister Scholl.

Eine bildungspoltische Begründung gibt es für die Schließung der Bibliothek nicht, nur eine finanzielle: Die Schüler erfuhren von der Entscheidung erst, als der Termin der Schließung schon unmittelbar vor der Tür stand. Es bestand keine Möglichkeit über Alternativlösungen nachzudenken.

Eine Projektgruppe der Schülervertretung entwickelt nun aber doch noch ein Konzept, um zu klären, mit welchem Aufwand die Weiterführung der Bibliothek durch die Schule und einen Förderverein bei minimalem Kostenaufwand möglich sein könnte. Die jährlichen Kosten der Zweigstelle betrugen rund 180.000 Mark, nach dem Alternativ-Konzept müssten davon nur noch 20.000 Mark für die Gebäudeerhaltung aufgebracht werden, da die Personalkosten völlig wegfallen: Die Verwaltung der Bibliothek soll ein Leistungskurs Deutsch des 12. Jahrgangs für jeweils ein halbes Jahr übernehmen. An drei Nachmittagen in der Woche soll die Bibliothek von Ehrenamtlichen betreut werden.

Doch inzwischen lichtet sich schon kontinuierlich der Bücherbestand. Die Schüler kassierten Lob für ihr Engagement, aber keine feste Zusage, dass unter diesen Bedingungen die Bücher in der Schule bleiben könnten. Die Politiker müssen jetzt schnell entscheiden, zumindest müsste der Abtransport der Bücher sofort gestoppt werden, damit nicht auf diesem Wege Tatsachen geschaffen werden. Teena Ihmels, 12. Klasse Schule Geschwister-Scholl