Lübecker Anti-Werbung

■ Regionalliga: VfB verliert mit neuen Trikots und alter Disziplinlosigkeit Spitzenspiel

Lübeck ist eine echte Sportstadt. So jedenfalls wirbt der neue Schriftzug auf den grünen Leibchen der Regionalliga-Kicker des ortsansässigen VfB. Seit dem Ausstieg des bisherigen Hauptsponsors zum Jahreswechsel machen die Ostseestädter Werbung in eigener Sache – schließlich will man 2012 die Olympischen Segelspiele ausrichten. Von Werbung für den Lübecker Fußball konnte beim Gastspiel des VfB in Braunschweig indes nicht die Rede sein. Im Gegenteil – mit der 0:2-Niederlage mussten die Lübecker nach zehnwöchiger Winterpause Punkte und Tabellenführung dem Gegner überlassen.

Gegen keinesfalls überragende Braunschweiger wäre für die Grün-Weißen allerdings mehr möglich gewesen, hätte man sich nicht wieder einmal mit einem Platzverweis selbst geschwächt. Bereits zum achten (!) Mal in dieser Saison beendete der VfB ein Spiel in Unterzahl. Ganze 20 Minuten waren gespielt, als Jan-Uwe Gundel als letzter Mann den flinken Eintracht-Stürmer Jacob Thomas zu Boden riss und von Bundesliga-Referee Jürgen Jansen zum Duschen geschickt wurde. „Eine vertretbare Entscheidung“, wie selbst Lübecks Trainer Dieter Hecking fand.

Vorausgegangen war ein unnötiger Ballverlust des indisponierten Farei Mbidzo im Mittelfeld, welchen Hecking als einen „ganz blöden Fehler“ analysierte, der „schlimmer war als die rote Karte an sich“. Dass in numerischer Unterlegenheit gegen die heimstärkste Elf der Liga noch ein Sieg gelingen würde, schien damit unmöglich. So beschränkten sich die Lübecker auf die Sicherung der Abwehr .

Der Plan ging auf – bis zur 80. Minute. Dann köpfelte Thomas Piorunek die Kugel nach Flanke des Braunschweiger Spielmachers Tibor Nadj ins Lübecker Netz und raubte den Gästen die Hoffnung auf ein Pünktchen. Mit dem Schluss-pfiff traf Jacob Thomas noch ins leere Tor, als Lübecks Keeper Maik Wilde aufgerückt war. Da nützte es wenig, dass Hecking anschließend seinem Team „tollen Kampfgeist“ attestierte.

Werbung für den Regionalliga-Fußball lieferten aber auch die Braunschweiger nicht. Das Einzige, was an diesem Nachmittag zweitligareif wirkte, war die Kulisse: 14.000 Zuschauer froren mit.

Torsten Hoppe