Rebellenprozess in Sierra Leone

FREETOWN afp/taz ■ In Sierra Leones Hauptstadt Freetown sollte gestern ein Prozess gegen Foday Sankoh beginnen, den historischen Führer der Rebellenbewegung RUF (Revolutionäre Vereinigte Front). Wie Justizminister Solomon Berewah sagte, ist Sankoh zusammen mit 71 weiteren Angeklagten unter anderem des Mordes und des schweren Diebstahls angeklagt. Ihm droht die Todesstrafe. Boromah sagte, das Verfahren sei notwendig geworden, weil die Regierung am Freitag den seit 1999 geltenden Ausnahmezustand aufgehoben hatte und daher niemanden mehr ohne Anklage festhalten könne. 60 Personen, darunter mehrere RUF-Führer, kamen daraufhin am Wochenende frei. Sankoh war 2000 von britischen Soldaten verhaftet und seitdem an einem unbekannten Ort festgehalten worden. Seine Rebellen gelten als Hauptverantwortliche für den Bürgerkrieg in Sierra Leone zwischen 1991 und 2001, der bis zu 200.000 Tote gefordert hat.