… Gregor Gysi?

Aufsichtsratsplatzhirsch

Das Senatorengesetz verlangt vollen Einsatz für Landesangelegenheiten. „Senatoren sollen eigentlich keine Nebentätigkeit ausüben“, bekräftigt Gysis Pressesprecher Christoph Lang. Aber da Ausnahmen bekanntlich die Regel bestätigen, ließ sich der neue PDS-Finanzsenator gestern gleich zweimal vom Gesetz „befreien“. Für je einen Sitz im Aufsichtsrat der Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin und der Messe Berlin GmbH. Gysi ist damit bei der – für einen Sozialisten – stolzen Zahl von sechs Aufsichtsratssitzen angelangt.

Für Finanzsenatoren nicht ungewöhnlich, meint der Sprecher. Gysi erbe die einflussreichen Posten einfach von seiner Vorgängerin von Friesen. Bereits vorige Woche sei sein Senator mit den ersten vier „Wanderpokalen beglückt“ worden: einem Aufsichtsratssitz bei der Stadtreinigung, einem bei den Hafen- und Lagerbetrieben, einem bei der Landesbank und noch einem im Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung. Man muss kein PDS-Mitglied sein, damit einem bei solch einer Liste schwindelig wird. Vom Anwalt und Oppositionspolitiker zum Aufsichtsratsplatzhirsch. Wer sich bisher über die Allgegenwärtigkeit Gysis wunderte, wird bald aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. „Da kommen noch ein paar“, sagt Lang. Aufsichtsratssitze natürlich. Auf eine genaue Zahl will Lang sich nicht festlegen, „relativ viele“, sagt er vorsichtig. Um Gysis Staatssekretäre bei Laune zu halten, durfte Volkmar Strauch wenigstens in den Verwaltungsrat der Deutschen Ausgleichsbank aufrücken. KUN FOTO: AP