Betrifft: „Greenpeace kapert Holzpiraten“, taz hamburg vom 2./3. März 2001

Pyrrhussieg

Sie liefern eine spannende Reportage über einen Vorgang, welcher bei Licht betrachtet schon den Tatbestand der Nötigung erfüllt, auch wenn Greenpeace ein höheres Ziel im Interesse der Umwelt verfolgte.

War der Erfolg von Greenpeace nicht gar ein Pyrrhussieg, wenn man weiß, dass das Holz schließlich doch gelöscht wurde? Dann muss man auch fragen, zu wessen Lasten?

Zumindest ging es zu Lasten der Besatzung, welche zu den sozial Benachteiligten und Getretenen dieser globalisierten Welt gehören. Sie hatte gar kein Verständnis, zumal auch sie zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Anlegens an Schuppen 63 gefährdet wurde (durch das Handeln der Aktivisten von Greenpeace). Sie mussten sich die Nacht in der Kälte um die Ohren hauen und die Folgen schließlich auch wieder beseitigen (möglicherweise in unbezahlten Überstunden).

Für Tiere und Pflanzen demons-trieren wir, aber wer demonstriert für Seeleute? Welche akuten Probleme von extremem Ausmaß diese sozialen Zustände für die Umwelt heraufbeschwören können, haben wir in Europa zuletzt beim Untergang des Tankers Erika in der Biskaya vor zwei Jahren erleben dürfen.

Zum Lotsen ist festzustellen, dass er die Sicherheit des Schiffes und des Umfeldes und den Schutz der Umwelt im Auge haben muss, ohne das Ziel der Unternehmung „Schifffahrt“ aus dem Blick zu verlieren. Vielleicht betrachtet Greenpeace auch einmal die Seite der Betroffenen. Mit freundlichen Grüßen

Kurt Steuer