Die Bäder-Streichliste

Von 77 Einrichtungen werden 11 geschlossen

Die Berliner Bäderbetriebe (BBB) wurden 1996 vom Land Berlin gegründet. Als Anstalt des öffentlichen Rechts sind sie für die Bewirtschaftung und Instandhaltung der Bäder sowie für etwa 1.000 Mitarbeiter verantwortlich. Die Immobilien verwalten die Bezirke. Insgesamt 77 Schwimmbäder unterstehen den Bäder-Betrieben. Dazu zählen 42 Hallen-, 16 Sommer-, 13 Frei- und vier Kombibäder. Außerdem das Sport- und Erholungszentrum an der Landsberger Allee (SEZ) sowie die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE). Diese erhalten jedoch gesonderte Zuschüsse.

11 der Hallenbäder sind zudem nur für Kitas, Schulen und Vereine zugänglich. Da ihnen das Sportförderungsgesetz eine kostenlose Nutzung zusagt, müssen die Bäder Betriebe auf Eintrittsgeld von knapp der Hälfte der 10 Millionen Besucher verzichten. Dafür stellen die Vereine Aufsicht, Reinigungspersonal und Einlasskontrolle.

Mit 42,4 Millionen Euro öffentlichen Zuschüssen mussten die Bäder-Betriebe im vergangenen Jahr außerdem gut haushalten. In diesem Jahr sinkt die Summe voraussichtlich sogar auf 39,6 Millionen Euro. Und bis zum Jahr 2006 kürzt das Land die Summe weiter. Um jährlich 2 Millionen auf 31,6 Millionen Euro. Um weiter Kosten zu sparen, stehen folgende Bäder auf der Streichliste des Senats:

Schwimmhalle Adlershof, Rudower Chaussee 4 (Treptow): Ursprünglich als Flugzeughalle für den Flughafen Johannisthal errichtet, wurde das Bad in den 50er-Jahren umgebaut. Es entstand ein 25-Meter-Becken mit fünf Bahnen und eine Sprunganlage. Die Halle wird zeitweise von Schulen und Vereinen genutzt. Besucherzahlen 2001: etwa 158.000. Investitionsbedarf: 5 Millionen Euro. Schließung zum 1. Juli 2002.

Schwimmhalle Cité Foch, Rue Georges Vallerey 8 (Reinickendorf): 1972 von den französischen Alliierten erbaut, wird das Bad heute ausschließlich von Schulen und Vereinen genutzt und betrieben. Besucherzahlen 2001: etwa 86.000. Insvestitionsbedarf: 1 Million Euro. Schließung zum 1. Juli 2002.

Stadtbad Kreuzberg, Baerwaldstraße 64 (Kreuzberg): Bereits 1901 wurde dieses Bad mit einer 25- und einer 50-Meter-Bahn gebaut. Nur Donnerstagnachmittag dürfen Frauen das kleine Becken nutzen. Die übrigen Tage bevölkern Schulen und Vereine die 25- und 50-Meter-Bahnen. Besucherzahlen 2001: etwa 70.000. Investitionsbedarf: 3,7 Millionen Euro. Schließung zum 1. Juli 2002.

Sommerbad Poststadion, Seydlitzstraße 6 (Tiergarten): Das einzige Sommerbad auf der Liste stammt aus den späten 20er-Jahren. Vor allem Familien nutzen 50-Meter-Becken, Sprungturm, Nichtschwimmerbereich und Planschbecken. Besucher 2001: 79.000. Investitionsbedarf: etwa 2,1 Millionen Euro. Schließung: sofort.

Schwimmhalle Rudolf-Seiffert-Straße, Rudolf-Seiffert-Straße 3 (Lichtenberg): Das 1978 erbaute Bad wird ausschließlich von Kitas, Schulen und Vereinen genutzt und hat ein 25-Meter- und ein Nichtschwimmerbecken. Besucher 2001: etwa 48.000. Investitionsbedarf: 2,1 Millionen Euro. Schließung zum 1. Mai 2002.

Halle Sportforum Hohenschönhausen, Fritz-Lesch-Straße 24 (Lichtenberg): Das 50-Meter-Becken und der Strömungskanal in der Halle sind Teil des Bundes- und Olympiastützpunktes der Schwimmer. Besucher 2001: etwa 48.000. Investitionsbedarf: 12,5 Mio. Euro. Schließung zum 1. Juli 2002.

Stadtbad Steglitz, Bergstraße 90 (Steglitz): Das denkmalgeschütze Gebäude wird häuftig von Kitas, Schulen und Vereinen genutzt. Das Becken hat nur eine Länge von 21 Metern. Besucher 2001: etwa 24.000. Investitionsbedarf: 1,2 Millionen Euro. Schließung zum 1. Mai 2002.

Stadtbad Wedding, Gerichtsstraße 65–69 (Wedding): Die 1908 erbaute Halle verfügt über ein 25-Meter-Becken und einen Sprungturm und wird ausschließlich von Kitas, Schulen und Vereinen bevölkert. Besucher 2001: etwa 41.000. Investitionsbedarf: 4,8 Millionen Euro. Schließung zum 1. Mai 2002.

Schwimmhalle Weinstraße, Weinstraße 9 (Friedrichshain): Das Schul- und Vereinsbad steht seit 1972, ist jedoch seit Herbst 2001 geschlossen. Im 25-Meter-Becken soll aber auch in Zukunft kein Wasser mehr sein. Besucher 2001: etwa 19.000. Investitionsbedarf: 1,4 Millionen Euro. Schließung: sofort.

Schwimmhalle Wolfshagener Straße, Wolfshagener Straße 91/93 (Pankow): Die Halle aus dem Jahr 1975 ist seit Herbst 2001 geschlossen. Bis dahin trainierten dort vor allem Schulen und Vereine. Besucher 2001: etwa 49.000. Investitionsbedarf: 3,1 Millionen Euro. Schließung: sofort.

Stadtbad Zehlendorf, Clayallee 330 (Zehlendorf): Das Bad steht seit rund 30 Jahren und wird vor allem von Kitas, Schulen und Vereinen genutzt. Die Liegewiese ist bereits gesperrt. Besucher 2001: etwa 117.000. Investitionsbedarf: 4 Millionen Euro. Schließung zum 1. Mai 2002.