sabine rosenbladt

Exchefredakteurin in spe

Es war ein kurzes Vergnügen – wenn überhaupt. Erst im Februar wurde Sabine Rosenbladt als kommissarische Chefredakteurin installiert. Und zuversichtlich kommentierte sie noch in der vorletzten Ausgabe das neue Layout: „Die Redaktion hat so Bewegungsfreiheit gewonnen.“ Was nun leider zutrifft, nur in anderem Sinne. Denn diese letzte Verzweiflungstat konnte nicht verhindern, dass die 51-Jährige ihren Sessel ganz schnell wieder räumen muss. Sabine Rosenbladt gehört zu den Gründungsmitgliedern der Woche. Zuvor hatte sie als freie Journalistin u. a. für die ARD, den Stern und die Zeit gearbeitet und war als Redakteurin bei Merian tätig. Als resolute Leiterin des Auslandsressorts der Woche war sie geschätzt und gefürchtet zugleich – an Kündigungen ihrer Redakteure schon gewöhnt. Im Januar 2001 wurde sie stellvertretende Chefredakteurin. Ihre Ernennenung zur kommissarischen Redaktionsleiterin lobte Herausgeber Manfred Bissinger mit den Worten, dass ihre Position eine Stärkung der Frauen in den Medien sei. Allerdings hat dieser vermeintliche Karrieresprung nun einen doppelten Haken: Verhandlungen über einen festen Vertrag hätten gestern stattfinden sollen. Nun ist Sabine Rosenbladt also eine Exchefredakteurin in spe. JH FOTO: WOCHE