Ärztefunktionär will wieder kandidieren

■ Kassenärztliche Vereinigung wählt neu

Der Vizepräsident der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen, Dr. Jörg-Andreas Rüggeberg, hat angekündigt, dass er aufgrund der gegen ihn erhobenen Vorwürfe (vgl. taz vom 7.3.) sein Amt niederlegen wolle, gleichzeitig aber wieder für den Vorstand der KV kandidieren wolle. Ihm werde „in den Medien eine Schuld zugewiesen, die objektiv weder in der Dimension noch in der unmittelbaren Verantwortung liegt“, formuliert Rüggeberg in dem insbesondere an die Präsidentin der Ärztekammer, Dr. Ursula Auerswald, gerichteten Brief. Am 25. April will die Vertreterversammlung einen neuen Vorstand für die KV wählen. Der derzeitige Vorstand war aufgefordert worden, wegen „rechtswidriger“ Vorgehensweisen zu Gunsten der Praxis Rüggeberg „persönliche Konsequenzen“ zu ziehen. Rüggeberg erklärte seine Bereitschaft, einen „eventuellen Schaden auszugleichen“, d.h. zu viel abgerechnetes Geld zurückzuerstatten.

Auerswald hatte sich in einer früheren Vertreterversammlung zugunsten von Rüggeberg ausgesprochen, war aber in einer öffentlichen Stellungnahme Anfang Januar von ihm abgerückt. Auf der Homepage der Hausärzte wurde der Ärzte-Präsidentin Auerswald, die Anästhesistin ist, in polemischer Weise finanzielle Abhängigkeit von Fachärzten wie Rüggeberg unterstellt (www.bda-bremen.de).

Der KV-Vorsitzende Dr. Jürgen Grote hat sich dem Schritt von Rüggeberg nicht angeschlossen. Er sei noch nicht entschieden, erklärte er gegenüber der taz, und wird vermutlich erst kurz vor dem 25. April über Rücktritt und eventuelle Neu-kandidatur entscheiden. „Ich will bis dahin ausloten, wie meine Chancen stehen“, meinte er. Seit 13 Jahren steht Grote an der Spitze der KV.

Bei der Staatsanwaltschaft Bremen läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Dr. Grote u.a. wegen „des Verdachts der Untreue“. K.W.