Polizei will mehr Ausländer

■ Zusammensetzung soll Bevölkerungsgruppen wiederspiegeln

Innensenator Kuno Böse (CDU) wollte seine gestrige Pressekonferenz als Werbeveranstaltung verstanden wissen. „Wir brauchen mehr Polizeibeamte ausländischer Herkunft“, sagte Böse mit Blick auf das Einstellungsverfahren bei der Polizei, das noch bis Ende März läuft. „Sie haben die Sprachkenntnisse und sie kennen die Mentalitäten“ betonte er deren Vorzüge. Außerdem könnten sie Vorurteile der hier lebenden Ausländer gegen Uniformierte ausräumen. Polizeichef Eckhard Mordhorst assistierte: „Polizei kann nur funktionieren, wenn sie aus der Gesellschaft, mit der Gesellschaft agiert“. Insofern müsse sich der Anteil ausländischer Bürger auch in der Zusammensetzung der Polizei wiedespiegeln. Von den 2.400 Polizeibeamten haben aber, so die Schätzung von Mordhorst, nur 14 einen nichtdeutschen Hintergrund.

Die Hürden für die gehobene Polizeilaufbahn – die mittlere wurde abgeschafft – sind allerdings hoch. Voraussetzung ist zum einen die deutsche Staatsbürgerschaft, zum anderen müssen Polizeibeamte Abitur haben. So wie Esrin Avunc, eine von drei Auszubildenden, die Böse gestern präsentierte. Sie ist 28 Jahre alt, hat eine deutsche Mutter, spricht fließend deutsch, hat das Kapitänspatent und studiert seit Herbst an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung. Oder Ertan Boz, Bereitschaftspolizist türkischer Herkunft, der den größten Teil seines Lebens in Nordrhein-Westfalen zugebracht hat und „insofern wenig Anpassungsschwierigkeiten hatte.“

Unterstützt werden die Bewerber von der Beratungsstelle zur Qualifizierung ausländischer Nachwuchskräfte (BQN). Die Stelle bemüht sich zum Beispiel um ausländische Studienabbrecher. Im letzten Jahrgang schafften von 70 Bewerbern mit ausländischem Hintergrund nur zwei die Auswahltests – trotz Abitur. „Die meisten scheitern am Deutsch-Test“, erzählt ein Beamter, aber die Durchfallquote bei den ausländischen Bewerbern sei keineswegs höher als bei den Deutschen. hey