unterm strich
:

Vorgestern Abend – heureka! – ist kurz vor der anschließenden Party, bei der das Buffet angeblich eine Million Euro gekostet haben soll, vor 4.8000 Zuschauern im Berliner Internationalen Congress Centrum (ICC) zum elften Mal der Echo-Schallplattenpreis verliehen worden. Wir enthalten uns jeglichen Kommentars und listen hier nur brav die Gewinner auf. Die Preisträger 2002 sind: Kategorie 1, Peter Maffay (Rock/Pop Künstler national), Kategorie 2: Robbie Williams (Rock/Pop Künstler international), Kategorie 3: Sarah Connor (Rock/Pop Künstlerin national), Kategorie 4: Dido (Rock/Pop Künstlerin international), Kategorie 5: No Angles (Rock/Pop Gruppe national), Kategorie 6: Destiny's Child (Rock/Pop Gruppe international), Kategorie 7: Michelle (Schlager/Volkstümliche Musik/Crossover), Kategorie 8: No Angels – „Daylight In Your Eyes“ (Nationale Rock-Pop-Single), Kategorie 9: Enya – „Only Time“ (Internationale Rock-Pop-Single). Katergorie 10, 11, 12, 13 sind uninteressant, Kategorie 14 und 15 gewannen Seeed für besten Berliner Nachwuchs und beste Newcomer national, Alicia Keys wurde bester Newcomer international, Caterina Valente, die mit der tollen Frisur, gewann einen Preis für ihr Lebenswerk, das schönste Video, fand man, war der von Sascha, der beste nationale HipHopper wurde Samy Deluxe und außerdem gab es noch Preise für Rammstein und die unsäglichen Linkin Park.

Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin sieht einen „fundamentalen Dissens“ zwischen dem Bund und einigen Staatskanzleien der Bundesländer im Zusammenhang mit der von ihnen gewünschten Entflechtung von gemeinsamen Förderprogrammen im Kulturbereich. So gehe zum Beispiel die Forderung nach einer alleinigen Grundsatzkompetenz des Bundes für Gedenkstätten und Historische Stätten viel zu weit. „Der Bund würde sich völlig übernehmen“, meint Nida-Rümelin in einem von der Frankfurter Rundschau veröffentlichten Grundsatzpapier über die nationale Verantwortung für Kultur in Deutschland. Die Forderung der Staatskanzleien, der Bund solle in der inländischen Kulturförderung auf die Erinnerungskultur und die Hauptstadtförderung eingeengt werden, werde dem Reichtum der kulturellen Landschaft Deutschlands nicht gerecht. „Die zentralistisch anmutende Forderung nach einer Fokussierung des Bundesengagements auf die Hauptstadt scheint im Kontext einer Debatte über die Stärkung des Föderalismus geradezu paradox.“ Am Ende der Entflechtungsdebatte, sagte Nida-Rümelin, dürfe keine Verminderung des finanziellen Engagements in der Kulturförderung stehen.