Schwankender Boden

■ Neue Forschungsergebnisse bergen Finanzrisiko für Airbus-Erweiterung

Die Zuschüttung des Mühlenberger Lochs wird möglicherweise nicht so günstig ablaufen, wie sich die Ingenieure das vorgestellt haben. Nach Angaben des Karlsruher Wissenschaftlers Gerd Gudehus deuten darauf neue Forschungsergebnisse der Bodenmechanik hin. Hamburg würde in diesem Fall mehr Geld für die Airbus-Werkserweiterung ausgeben müssen. Einen Bericht des „Spiegel“, nach dem überdies das Finanzierungskonzept des Senats geplatzt sei, wies die Wirtschaftsbehörde zurück.

Gudehus stützt sich auf Untersuchungen an der Schlossinsel Schwerin, die vor 150 Jahren erhöht worden ist. Die Forscher berechneten, wie stark sich der neue Boden nach dem gängigen Wissen hätte setzen müssen und stellten fest, dass die tatsächliche Setzung weit stärker ausfiel.

Der städtischen Realisierungsgesellschaft Area380 seien diese Forschungsergebnisse bekannt, versicherte deren Geschäftsführer Hartmut Wegener. Nach dem Aufschütten der ersten Teilfläche im Mühlenberger Loch habe der Boden jedoch weniger stark nachgegeben als prognostiziert. Wegener: „Wir werden die Flächen an Airbus vermieten, wenn wir garantieren können, dass sie sich innerhalb von fünf Jahren nicht mehr als 30 Zentimeter setzen.“ Schlimmstenfalls müsse nachgearbeitet werden. Da die Werkshallen sicher auf Pfählen stünden, wäre es ohnehin „kein technisches Problem“, wenn der Boden um sie herum versacke.

Den Verkauf des Hamburger 5,99-Prozent-Anteils an der DaimlerChrysler Luft- und Raumfahrt-Holding stellte die Wirtschaftsbehörde gestern zwar als für dieses Jahr geplant, aber als nicht notwendig dar. Hamburg erhalte zurzeit noch mehr Dividende aus der Holding, als es Zinsen für die Finanzierung des Airbus-Projekts zahle. DaimlerChrysler ließ wissen, es habe zwar Konsultationen, aber keine konkreten Gespräche gegeben.

Airbus-Deutschland hat unterdessen weniger Starts und Landungen auf der Werkspiste beantragt als vorgesehen. Nach der Produktionsausweitung sollen es jetzt im Schnitt nur noch 27 Flugbewegungen pro Tag statt 35 sein. knö