Doch kein Rasenmäher

Kultursenator Flierl will erst nach einer Klausurtagung des Senats am kommenden Wochenende mehr zu geplanten Kürzungen sagen. Protest der Wissenschaft

Bei den geplanten Kürzungen in der Berliner Kultur will Kultursenator Thomas Flierl (PDS) nicht mit dem „Rasenmäher“ vorgehen, sagte der Sprecher der Kulturverwaltung Torsten Wöhlert. Am Beispiel des 1993 abgewickelten Schiller Theaters sei deutlich geworden, dass die Schließung von Institutionen nicht zum gewünschten Spareffekt führe. Flierl will erst nach einer Klausurtagung des Senats am kommenden Wochenende zum Doppelhaushalt 2002/2003 Einzelheiten bekannt geben.

Ziel seien „strukturelle Einsparungen“ innerhalb der einzelnen Institutionen. Seit Sonntag ist klar, dass die Kultur zusätzlich zu den vorgesehenen 8-prozentigen Kürzungen weitere 170 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren einsparen muss.

Unterdessen wurden für das Jahr 2002 insgesamt 1,25 Millionen Euro für freie Theater- und Tanzprojekte sowie für Spielstätten freigegeben. Eine groß angelegte Besucherbefragung starten 18 Berliner Bühnen. Drei Monate lang sollen erstmalig in der Hauptstadt „umfassende Informationen über Wünsche und Bewertungen des kulturellen Angebots, das Mediennutzungsverhalten und die Soziodemografie der Besucher erhoben werden“, wie die Schaubühne am Lehniner Platz mitteilte.

Das Urteil der Wissenschaft steht fest: Die Sparpläne sind bei den Berliner Leibniz-Instituten auf massive Kritik gestoßen. Wenn die Stadt seine Wissenschaft im Stich lasse, trudele sie weiter in die Pleite, sagte Hans-Olaf Henkel, Präsident der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz. DPA, DDP