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Skaten für Olympia

Große Erwartungen: Der „HafenCity Inline-Marathon 2002“ soll den Hamburger Sommerspielen 2012 den Weg bereiten  ■ Von Jochen Becker

Nein, auf Inlineskates habe er noch nicht gestanden, „das wird wohl auch nichts mehr in meinem Alter“, sagt Henning Voscherau. Aber weil er „vor Jahren passionierter Rollschuhläufer“ war, darf der ehemalige Erste Bürgermeister und jetzige Olympiabeauftragte des Senats trotzdem die Schirmherrschaft über den „HafenCity Inline-Marathon 2002“ am 14. Juli übernehmen. „Was ist ein Schirmherr? Das weiß der Schirmherr selbst am wenigsten“, legt Vosche-rau los, aber er glaube fest, „dass Inlineskating in zehn Jahren, oder? Sagen Sie was ...“, ein hilfesuchender Blick zu Irmelin Otten, der Speedskate-Beauftragten des Deutschen Inlineverbandes, „also in zehn Jahren, dann haben wir ja 2012, der Bedeutung des Radsports gleichkommen wird“.

Und, geht es nach Karsten Schölermann, möglichst noch vor 2012, dem Jahr, in dem die olympischen Spiele nach Hamburg kommen sollen, olympische Disziplin. Im vergangenen Jahr realisierte Schölermann den ersten HafenCity Inline-Marathon, ein Konzept, das mit Hilfe des Hauptsponsors Jever in weitere deutsche Städte exportiert werden soll. In diesem Jahr sind bereits Mannheim/Heidelberg und Hannover mit einem eigenen Inline-Marathon dabei.

„Wir wollen schnelle Strecken, guten Asphalt, wenig Kurven, dazu müssen wir raus aus den überlasteten Innenstädten“, umreißt Schölermann seine Forderungen. Und vor allem weg vom reinen Freizeitimage. Über 20 Millionen verkaufte Paar Inlineskates in Deutschland, da wird es Zeit für eine nationale Rennserie. Auf dem Messeschnellweg in Hannover sieht er den Weltrekord purzeln: „Den Marathon in weniger als einer Stunde – das ist nur eine Frage der richtigen Strecke.“

Der Mann hat Visionen, und die stecken an. „Was ist los in dieser Stadt?“, fragt Hans-Jürgen Schulke von der Behörde für Bildung und Sport rhetorisch. Dann zählt er die großen Hamburger Sportereignisse auf, wie die HEW Cyclassics und den Hansaplastmarathon, bei denen Spitzen- und Breitensportler gemeinsam an den Start gehen. „City-Olympics ist das große Ziel und die Vision, die weltweit konkurrenzfähig ist.“

Den Kern dieses Konzeptes bildet die noch zu erschließende „Hafencity“, wo ein etwa 30 Hektar großes Areal für das Olympiazentrum und das olympische Dorf zur Verfügung steht. Die Hafencity war das persönliche Lieblingsprojekt des ehemaligen Bürgermeisters Voscherau. „Dem Argument anderer deutscher Olympiabewerber wie Stuttgart, die Sportbegeisterung der Hamburger sei gar nicht so groß, lässt sich am besten mit Taten begegnen“, gibt sich der Olympiabauftragte zupackend. „Ende der Ansage.“

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