was macht eigentlich ...Claus Peymann?

Politisches Theater

Auf das politische Theater, das Claus Peymann bei seinem Start als neuer Chef des Berliner Ensembles (BE) angekündigt hatte, warten Zuschauer und Kritiker noch heute. Wo bleibt der Wiener Biss, fragt man sich. Aber vielleicht war alles nur ein Missverständnis. Denn nicht auf der Bühne, sondern im Direktorenzimmer über der Spree pflegt der Intendant sein politisches Theater aufzuführen. Wie gestern. Zur Einführung polterte Peymann wieder einmal gegen die Sparpläne im Kulturbereich (nichts Neues). Für den Konflikt ließ er die üblichen Verdächtigen im Senat aufmarschieren und beschied ihnen „provinzielles Denken“ (schon gehört). Dramatischer wurde es dennoch, machte Peymann doch unter Künstlern ein Gefühl der „Angst“ aus, die sich ausbreite. Und nicht nur hier: Sollten die bösen Buben weiter an der Einsparschraube – speziell beim BE – drehen, rechne er mit einem „öffentlichen Aufschrei“ (neu!). Wie jede Inszenierung des Theaterdonners hatte auch diese einen Höhepunkt und ein Finale. Einsparungen an den gebeutelten Bühnen, forderte Peymann, ließen sich leicht erreichen, indem die Politiker samt Ehefrauen, Geliebten und Bodyguards auf Freikarten künftig ganz verzichten sollten und so 100.000 Euro jährlich zusätzlich eingenommen werden könnten. Und weil Peymann weiß, dass sich ein Happy End besser macht als die Katastrophe, tat er ein Gleiches: Ganz so beschissen wie seine Vorgänger sei der neue Kultursenator nicht. Flierl ist laut Peymann „ein intelligenter Realist“ (neu). Vorhang. ROLAFOTO: AP