Grüne Ferien

Auf Reisen in fremde Länder sucht man Vollkornbrot häufig vergeblich, und auch Eier von glücklichen Hühnern sind Mangelware. Doch meistens fehlt ernährungsbewussten Touristen nur das nötige Wissen, denn längst gibt es auch im Ausland Biohöfe und -läden. Damit man solche auch findet, gibt der 1994 in Schwerin gegründete Verein „European Centre for Eco Agro Tourism“ (Eceat) Reiseführer für derzeit zwanzig europäische Länder heraus, in denen Ökobauernhöfe mit Übernachtungsmöglichkeiten vorgestellt werden.

„Die Idee kam aus Polen, denn dort finanziert sich der Bioanbau nicht allein über den Verkauf“, so Matthias Baerens, Gründungsmitglied des Netzwerks und Verleger der Reiseführer. Touristen auf Biohöfen unterzubringen und damit die ökologische Landwirtschaft mit zu finanzieren, wird in Deutschland schon länger praktiziert. Neu ist die länderübergreifende Vernetzung. So kommen viele Touristen auf polnischen Biohöfen mittlerweile aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland. Mithilfe des Reiseführers „Grüne Ferien in Polen“, der auf Deutsch und Englisch erscheint, können sich Urlauber nicht nur vorab über Standard und Größe der Höfe informieren, sondern erhalten auch Wissenswertes über Einkaufsmöglichkeiten und Verpflegung vor Ort.

Neu herausgekommen ist soeben der überarbeitete Deutschlandführer mit 144 Biohofporträts sowie der Band zu Italien. Im Land von Weißmehlpasta und Ciabatta bieten immerhin 110 Bauernhöfe ökologisch korrekten Urlaub an. „Den Deutschlandführer überarbeiten wir jedes Jahr, weil rund fünfzehn Prozent der Adressen ausgetauscht werden müssen“, so Baerens.

Besonders Familien wissen den Urlaub auf dem Biobauernhof zu schätzen. Ein Paradies für Kinder sind die Höfe nicht nur, weil auf den vorgestellten Bauernhöfen oft Kinder leben und damit Spielgefährten vorhanden sind, sie bieten auch Spaß und Erfahrung: Kinder dürfen meist beim Melken zuschauen, lernen, wie man Käse herstellt, oder haben auch mal die Gelegenheit, die Geburt eines Kalbes mitzuerleben. Für Reisende mit wenig Geld – oder viel Sinn für archaische Romantik – bieten etliche Biohöfe auch das Übernachten im Heu an.

CHRISTINE BERGER