Eier backen in der tiefen Elbe

Wirtschaftssenator Uldall lädt Hamburgs Umweltverbände heute zum Thema Elbvertiefung zum Gespräch. Erwartungen sind gering  ■ Von Peter Ahrens

Das Ergebnis des heutigen Gespräches ist mindestens vorhersehbar: „In der Sache werden sich beide Seiten nicht bewegen“, prophezeit Andreas Richter als Sprecher der Wirtschaftsbehörde. „Wir werden unsere Kritik beim Senator vorbringen, aber der wird sich vermutlich ein Ei darauf backen“, spekuliert Uwe Westphal vom Naturschutzbund Nabu.

Die Umweltverbände von Nabu über BUND bis hin zu „Rettet die Elbe“ sind heute bei Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) zum Termin geladen – und über das Thema wird man keine Einigkeit erzielen. Es geht um die Elbvertiefung, die Uldall will und von den Umweltverbänden vehement abgelehnt wird.

„Ein faires Verfahren im Umgang mit den Naturschützern“ hatte Uldall angekündigt, als er seinen Antrag an den Bund präsentierte, die Elbe zugunsten der Hafenwirtschaft erneut auszubaggern. Das heutige Gespräch sieht er als Teil dieses Verfahrens. „Der Senator ist bemüht, frühzeitig für die nötige Information zu sorgen“, erklärt Richter. Was die Skepsis bei den NaturschützerInnen nicht mildert.

„Der Senat wird sicher versuchen, das Projekt durchzuziehen, wie sein Vorgänger es beim Mühlenberger Loch gemacht hat“, ist Westphal überzeugt. Trotz aller Risiken für Umwelt und Deichsicherheit, die das Projekt aus Sicht der Verbände mit sich bringt.

Da wäre zum Beispiel die steigende Sturmflutgefahr zu nennen. „Wenn die nächste Elbvertiefung kommt, haben wir wirklich Angst vor der Sturmflut“, sagt Westphal: „Lass nur mal über ein bis zwei Tage Sturm aus Nordwest über mehrere Tiden toben – dann steht der Rathausmarkt aber unter Wasser.“ Bereits die vorige Elbvertiefung habe am Pegel St. Pauli für einen Tidenunterschied von plus elf Zentimetern gesorgt. „Man kann die Deiche ja auch nicht endlos in die Höhe bauen“, sagt BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. Uldall hatte bisher immer betont, der „Hochwasserschutz hat bei uns die allerhöchste Priorität“.

Trotzdem zweifelt bei den Verbänden niemand daran, dass der Rechtssenat wild entschlossen ist, die Elbe weiter zu vertiefen und damit die Wünsche der Handelskammer nach einer optimalen Erreichbarkeit des Hamburger Hafens zu befriedigen – und das, obwohl an der norddeutschen Küste ein Tiefwasserhafen entstehen soll, der ein Ausbaggern der Elbe aus Sicht der Verbände überflüssig machen würde. Braasch redet denn auch von „Standortegoismen“.

Dabei warten die Umweltverbände bis heute auf eine wissenschaftliche Analyse der Auswirkungen der Vertiefung von 1999. Und jetzt wird bereits die nächste Runde geplant: „Da kann man schon echt die Krise kriegen“, bilanziert Westphal.