Verstärkung für Afghanistan

Al-Qaida-Spitzenmann festgenommen. Briten helfen den USA in Afghanistan

LONDON/BAGRAM dpa/afp ■ Die USA haben die Festnahme eines Spitzenmannes der Terrororganisation al-Qaida im Sudan bestätigt. Wie die Washington Post gestern unter Berufung auf Regierungsbeamte meldete, handelt es sich um Abu Anas Liby, eine der 22 Personen auf der US-Liste der meistgesuchten Terroristen. Er soll unter anderem die Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 mit geplant haben.

Im Kampf gegen den Terrorismus will Großbritannien zur Unterstützung der USA das größte Militärkontingent seit dem Golfkrieg nach Afghanistan verlegen. Verteidigungsministers Geoff Hoon sagte gestern, es sei noch nicht abzusehen, wie lange die 1.700 Elitesoldaten der „Royal Marines“ in Afghanistan bleiben. Die ersten, auf Kriegsschiffen in der Region stationierten Briten bereiteten sich gestern bereits auf den Einsatz vor. Sie sollen sich in Afghanistan unter US-Kommando in einer gemeinsamen Brigade mit 5.300 Amerikanern in den unwegsamen Bergregionen des Landes auf das Aufspüren von Al-Qaida- und Taliban-Kämpfern konzentrieren.

Hoon machte deutlich, dass die Briten im Kampf gegen einen „gefährlichen Feind auf schwierigem Terrain“ mit Opfern rechnen müssten. Der größte Kampfeinsatz seit dem Golfkrieg sei von ihm „nicht leichtherzig“ beschlossen worden. Der Labour-Politiker Peter Kilfoyle äußerte die Befürchtung, dass Großbritannien ungewollt in ein „von den USA geleitetes Militärabenteuer“ hineingezogen werden könnte. Dabei diene der Vietnam-Krieg als „warnendes Beispiel“.

Unterdessen sind nach dem Ende der US-geführten Großoffensive im Osten Afghanistans die letzten Kampftruppen aus dem Einsatzgebiet in den Arma-Bergen abgezogen. Die 17-tägige „Operation Anaconda“ war die bislang größte US-Offensive seit Beginn des Afghanistankriegs.