Bioflitzer ist tot

Geflüchteter Jungbulle von Jäger erschossen

UNTERBECHINGEN taz ■ Am vergangenen Wochenende erlegte ein Jäger den Jungbullen, der seit dem 28. Dezember vergangenen Jahres im Bereich Unterbechingen/Medlingen im bayerischen Landkreis Dillingen in freier Natur lebte. Das Rind war, zusammen mit drei weiteren Tieren, Ende Dezember dem Unterbechinger Landwirt Georg Urban beim Entladen entwischt, wie die Wahrheit am 21. Januar 2002 berichtete. Mit zum Teil abenteuerlichen Aktionen – bei denen auch ein Lasso und eine Lockkuh eingesetzt wurden – gelang es zunächst, drei der Jungrinder wieder einzufangen. Doch beim Vierten, das nach seiner Herkunft von einem Biohof „Bioflitzer“ getauft wurde, waren alle Fangversuche vergebens. Am vergangenen Freitag nun sah in den späten Abendstunden ein Jäger das Tier, berichtet die Polizei in Dillingen.

„Bioflitzer“ graste seelenruhig in einer Waldwiese zwischen Unterbechingen und Medlingen. Mit einem gezielten Schuss konnte er waidgerecht erlegt werden. „Dies war im Sinne des Bauern“, erklärte am Montag ein Sprecher der Dillinger Polizei. Die Jäger hätten in der vergangenen Woche darum gebeten, den Ausreißer töten zu dürfen, nachdem mehrere Versuche, das Tier einzufangen oder mit einem Narkosegewehr zu erlegen, fehlgeschlagen waren. Überrascht war das Bauernehepaar, in welch guter körperlicher Verfassung der Limousin-Jungbulle war. Er hat in den vergangenen 78 Tagen seiner Flucht schätzungsweise 50 Kilogramm an Gewicht zugelegt. Sein glattes und seidiges Fell würden zeigen, dass „Bioflitzer“ ausreichende und vielfältige Nahrung fand und dass ihm die doch zum Teil niedrigen Außentemperaturen nicht geschadet haben. Das Fleisch des Bullen wurde inzwischen vom staatlichen Fleischbeschauer zum Verzehr freigegeben. Es soll in den nächsten Tagen an Kleinkunden verkauft werden. Die drei anderen Ausreißer, die auf dem Hof in einem Freiluftstall in artgerechter Tierhaltung gefüttert werden, sind im August oder September dieses Jahres schlachtreif. KLAUS WITTMANN