Ein Land zwischen Russland & China

Die Mongolei ist mit einer Fläche von 1,56 Millionen Quadratkilometern etwa viermal so groß wie Deutschland. Mit nur 2,35 Millonen Einwohnern, also etwa 1,5 Einwohnern pro Quadratkilometer, ist das zwischen Russland und China gelegene Binnenland nur sehr dünn besiedelt.

Im 13. Jahrhundert vereinigte Dschingis Khan durch eine Reihe von Kriegszügen alle Mongolen. Durch die von ihm und seinen Nachfolgern geführten Eroberungszüge wurde ein Weltreich geschaffen, das von der chinesischen Pazifikküste bis an die Donau und von Russland bis ans Arabische Meer reichte. Doch schon kurz darauf verfiel das mongolische Imperium.

Seitdem geriet die Mongolei immer stärker in den Einfluss der vordringenden Manchus und dem russischen Zarenreich. Auch im 20. Jahrhundert waren Chinesen und Sowjets die dominierenden Kräfte. 1924 wurde die Mongolische Volksrepublik als zweiter kommunistischer Staat der Welt proklamiert.

Mit Zwangskollektivierung und einer Industrialisierung wurde mit sowjetischer Hilfe versucht, eine sozialistische Planwirtschaft aufzubauen und die reichlich vorhandenen Bodenschätze auszubauen. Das Rückgrat der Wirtschaft blieb aber die – vernachlässigte – Landwirtschaft.

Im Zuge 1990 eingeleiteter politischen Reformen fanden 1992 die ersten demokratischen Parlamentswahlen statt, die von der Mongolischen Revolutionären Volkspartei (MRVP), Nachfolgerin der Kommunistischen Partei, mit 86 Prozent der Sitze gewonnen wurde. Da aber nur dreizehn Prozent der früheren Abgeordneten wiedergewählt wurden, fand trotz gleich bleibender Regierungspartei ein Wandel statt. 1996 löste die Demokratische Union die MRVP ab, wurde von dieser aber im Juli 2000 wieder von der Macht verdrängt.

Trotz der Größe des Landes sind die Bedingungen für die Landwirtschaft insgesamt ungünstig. Weniger als ein Prozent des Landes kann als Anbaufläche genutzt werden, wobei der Anbau durch das Klima – lange, trockene Winter und kurze, regenreiche Sommer – erschwert wird. Nur zehn Prozent der Fläche sind bewaldet, achtzig Prozent sind Weideflächen.

Die Viehzucht ist heute der wichtigste Wirtschaftszweig. Das rasche Anwachsen der Herden mit einer seit 1992 jährlichen Steigerungsrate von etwa fünf Prozent auf inzwischen über dreißig Millionen Tiere setzt sich ungebrochen fort. Die negativen ökologischen Folgen dieser extensiven Massentierhaltung (Überweidung – und verhungernde Tiere) sind bereits in großen Landesteilen offensichtlich.

SVEN HANSEN