kellers randspur
: Sonntag

Rückschritt

„Ein Ritter in Camelot“

Man müsste mal genau durchzählen, aber Mark Twains satirisches Märchen über einen Yankee an König Arthurs Hof ist sicher eines der meistverfilmten Motive der Weltliteratur. In dieser Variante macht Whoopi Goldberg den Hechtsprung in die Vergangenheit und sich natürlich einen Spaß daraus. In ihrem Heimatzeitalter ist sie Computerexpertin, führt also gleich mal vor, was man nach Maßgabe des produzierenden Disney Studios im Mittelalter mit einem Laptop alles anrichten kann. Sofern der Akku durchhält … Als Nächstes dann bitte die Legende von Adam und Eva. Worin bekanntlich Letztere dem Manne auf Geheiß des Teufels einen Apple darreicht.

(20.15 Uhr, Vox)

Rückgrat

„Fahr zur Hölle, Hollywood“

Wer angesichts des deutschen Titels und Darstellern wie Sylvester Stallone, Jackie Chan und Whoopi Goldberg einen handfesten Actionthriller erwartet, wird bittere Zähren lassen. Joe Eszterhas, zeitweilig mit Kassenknüllern wie „Basic Instinct“ einer der bestbezahlten Drehbuchautoren der Branche, schrieb und produzierte diese ausgefallene Hollywood-Satire, die vermutlich auf Privatpartys der oberen 10.000 Hollywoods noch immer regelmäßig für Heiterkeit sorgt, mit seiner Fülle von Anspielungen und Gastauftritten aber für normale Kinogänger kaum mehr erfindlich ist. Ex-Monty-Python Eric Idle verkörpert den Regisseur Alan Smithee, der einen Actionfilm mit dreistelligem Millionenbudget abgedreht hat, aber den Schnitt nicht selbst vornehmen darf. Dergleichen kommt vor. Ist der Regisseur mit der Endfassung nicht einverstanden, ersetzt er seinen Namen üblicherweise durch das amtliche Pseudonym der US-amerikanischen Regisseursgilde: Alan Smithee. Diese Form der Distanzierung aber muss missraten, wenn man tatsächlich Alan Smithee heißt … (22.30 Uhr, Bayern 3)

Rückzug

„Warriors – Einsatz in Bosnien“ (2)

Eben noch lungern die jungen Briten in ihrer Stammkneipe, kurz darauf werden sie im Zuge einer UN-Mission nach Bosnien abgestellt. Dort treffen die Soldaten auf unübersichtliche Verhältnisse. Die bitterste Erfahrung: aus politischen Gründen dürfen sie nicht eingreifen, wenn sie von Einheimischen um Beistand gebeten werden. Hilflos bezeugen sie Massenmorde an Frauen und Kindern und können sich in heiklen Situationen bisweilen nur schwer beherrschen, dem Terror nicht mit Waffengewalt zu begegnen. - Der für die BBC gedrehte Zweiteiler von Peter Kosminsky konkretisiert in einer Spielhandlung, was durch Schlagzeilen und kurze Meldungen in den Nachrichtensendungen kaum zureichend vermittelt werden konnte. Das Skript basiert auf Tatsachenberichten; dem entspricht Kosminskys dokumentationsartige, von exzellenten Darstellern getragene Inszenierung. (0.00 Uhr, NDR)