montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Mal angenommen, es gäbe einen Gott. Was schuf er zuerst? Die Linke, zu der ich auch einmal gehörte? Oder doch die Rechte, deren unvergleichlichem Charme ich allmählich erliege? Ich will es Ihnen verklickern, verraten und verkaufen: Zuallererst war die Mitte da, oh yeah. Erst kamen die „young urban professional people“ (Yuppies), dann die „bourgeois bohemiens“ (Bobos). Allen Unken-, An- und Hilferufen zum Trotz habe ich unlängst unter meinem Bett eine weitere soziologisch interessante Gruppe entdeckt. Es sind keine Achtundsechziger, keine Achtundsiebziger, keine Achtundachtziger – sondern Zwischengeborene, die oft ärgerlich sind. Und sich trotzdem schallendes Gelächter bisweilen nicht verkneifen können. Ich nenne sie die „ärgerlichen Schenkelklopfer“ (Ärsche). Es sind die zu spät gekommenen, früh enttäuschten und erlösungswilligen Adepten der Klage-, Jammer- und Spaßkultur. Wir sollten nicht vergessen: Die Ärsche sind unter uns. Oder eben unter meinem Bett.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge