Gewünscht: Der gläserne Aktienfonds

Aktionärsschützer fordern mehr Transparenz für Investoren: Aktienfonds sollen ihre Arbeitsweise offen legen und einheitliche Standards für Rating, Bilanzierung und Risiko der Anlage einhalten. Über 900 Millionen Euro investiert

BERLIN taz ■ Aktienfonds werden immer beliebter: Inzwischen haben 9,8 Millionen Deutsche insgesamt über 918 Millionen Euro in Fonds investiert. Weil die 5.000 Fonds in Deutschland damit immer wichtigere Akteure an der Börse werden, soll für sie nun auch mehr Transparenz gelten, fordert die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Demnach sollen in Zukunft Fondsmanager offen legen, ob etwa ihre Gesellschaft selbst an der Börse mit Aktien handelt oder wie die Gesellschaften ihre Stimmrechte bei Aktionärsversammlungen ausüben.

Die zehn Leitlinien, die die Aktionärsschützer gestern vorstellten, sollten das 4. Finanzmarktförderungsgesetz ergänzen, so Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW. Eventuelle Interessenkonflikte müssten von den Fondsgesellschaften offen gelegt werden. Zum Beispiel müsse ein Anleger wissen, wenn seine Muttergesellschaft selbst am Kapitalmarkt aktiv sei. Daten, wie Fondsgesellschaften ihre Stimmrechte ausübten, müssten veröffentlicht werden. Grundsätzlich sollten die Fonds einheitlich über Kosten, Risiken der Anlage und ihre Bilanzierungsweisen Auskunft erteilen.

Weitere Kritik: Die Fonds könnten sich für ihre Werbung Zeiträume aussuchen, in denen ihr Angebot besonders gut abgeschnitten habe. Diese Hitlisten seien für den Anleger jedoch keine große Hilfestellung, so Jella Benner-Heinacher, Geschäftsführerin des DSW. Sie fordert einheitliche Standards über den Erfolg der Gesellschaften für eine bessere Vergleichbarkeit. Hilfe bei der Orientierung „kann das Rating von professionellen Rating-Agenturen geben“.

Die DSW habe sich bewusst dafür entschieden, „nicht gleich nach dem Gesetzgeber zu rufen“, so Benner-Heinacher. „Die Fondsgesellschaften sollen ruhig erklären, warum sie die Leitlinien nicht umsetzen wollen“, meinte Hocker. Die „wirklich Guten“ würden die Vorgaben der DSW ohnehin freiwillig umsetzen. ANNE HERZLIEB

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