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Äußerungen des portugiesischen Literatur-Nobelpreisträgers José Saramago haben in Israel Empörung ausgelöst. Der 79-jährige Autor („Die Stadt der Blinden“) sagte am Montag während eines Besuchs in Ramallah, der „Geist von Auschwitz“ schwebe über der Stadt: „Dieser Ort wird in ein Konzentrationslager verwandelt.“ Saramago war mit einer Delegation des Internationalen Schriftstellerparlaments in Ramallah, um den palästinensischen Dichter Machmud Darwisch und andere Intellektuelle zu besuchen.

Der israelische Schriftsteller Amos Oz schrieb in einer Reaktion auf die Äußerung in der Zeitung Jediot Achronot: „Dies ist heute der beliebteste Vergleich der Antisemiten in aller Welt.“ Saramago habe „schreckliche moralische Blindheit“ demonstriert. „Als Mitglied der Linken, als jemand, der für das Recht des palästinensischen Volks auf einen unabhängigen Staat neben Israel kämpft, sehe ich Saramagos Äußerungen als Schlag ins Gesicht für die Opfer der Nazis, das Friedenslager in Israel und die gesamte Menschheit.“ In einer Stellungnahme des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem war von einem „absurden Vergleich“ die Rede, der klar zeige, „dass überragende literarische Fähigkeiten absolut keine Garantie für historische Kompetenz sind“.

Einst bewachten sie den riesigen Eingang zum Totentempel von Amenhotep III. (1379–1340 v. Chr.). Von diesem Tempel ist heute zwar nicht mehr viel zu sehen, doch die Memnonkolosse im ägyptischen Luxor lassen Besucher aus aller Welt noch bis heute über ihre Größe von knapp 18 Metern staunen. Was die beiden Kolossalfiguren jetzt noch beeindruckender macht, sind die Farben, die wieder zum Vorschein gekommen sind, nachdem eine deutsche Reinigungsfirma die Riesen vom Wüstenstaub der letzten 2.000 Jahre befreit hatte.

„So viel Farbe hatten wir nicht erwartet“, erklärt Thorsten Möwes von der Firma Kärcher und deutet auf die rot gezackten Kronen der Königinnen, die am Fuße des linken Kolosses stehen. „Davon war vor der Reinigung nichts zu sehen; auch die Inschriften sind deutlich besser lesbar“, freut sich Möwes. Durch seine Arbeit legte er sogar griechische und lateinische Graffiti frei. Es seien meist Liebesgedichte, erklärt er, aber auch der römische Kaiser Hadrian habe sich an den Füßen des rechten Kolosses verewigt. Um die riesigen Sitzstatuen vorsichtig zu reinigen, spritzte Möwes jeweils zwölf Stunden pro Tag mit einer Strahlpistole winzige Kalkpartikel, fein wie Puder, auf die Oberfläche, insgesamt fünf Millionen Tonnen. Dadurch löste sich ganz allmählich die Sandschicht.