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Spinoza im Original

Wer beim Protestieren gegen die Globalisierung mitreden will, muss Antonio Negris Buch „Empire“ gelesen haben. Am Ende des ersten Abschnitts steht der schöne Satz, dass wir „die Vorstellung der materialistischen Teleologie neu erfinden müssen, die Spinoza im Morgengrauen der Moderne prägte“. Wie war das mit Spinoza? Früher hätte man sich auf jeder Party mit einem verständnisvollen Lächeln aus der Affäre ziehen können. Heute geht das nicht mehr. Es gibt ein halbes Dutzend Websites über den Philosophen, den man – natürlich – kennt, ohne jemals auch nur einen Satz gelesen zu haben. Unter home.planetinternet.be/~pin86315/spinoza/ sind seine Hauptwerke im lateinischen Original online vefügbar.

Leider ist die globale Umgangssprache heute nicht mehr jenes wunderbar klare und einfache Gelehrtenlatein, in dem Spinoza seine Theorien formuliert hat. Doch der Webmaster und Philologe Rudolf W. Meijer hat vorgesorgt: Man kann den Bildschirm teilen, und in die untere Hälfte eine französische oder englische Übersetzung laden. Links zu anderen Webadressen zur einer ersten Auswahl an Sekundärlitartur und zur Biografie verstehen sich von selbst. Und ebenso leicht versteht man danach, warum Negri an Spinoza denkt, wenn er das neuste Stadium des Kapitalismus beschreiben will. Spinoza sagte: „Je mehr wir die einzelnen Dinge verstehen, desto mehr verstehen wir Gott.“ niklaus@taz.de

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