Bruch bei Ströbele

Begann nicht so auch Watergate? Tür im Wahlkreisbüro des grünen Abgeordneten aufgehebelt, Akten durchwühlt

Berlin taz ■ Akten liegen auf dem Boden, Schubladen stehen offen, Türen sind aufgehebelt. Das typische Bild nach einem Einbruch. Es ist das Bild, das sich am Mittwochmorgen den Mitarbeitern im Berliner Wahlkreisbüro des bündnisgrünen Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele bot.

„Eine massive Stahltür ist so aufgehebelt worden, dass man unter der Tür hindurchkriechen kann“, beschrieb Dietmar Lingemann, Vorstandsmitglied im Berliner Landesverband der Grünen gestern gegenüber der taz, wie der oder die Einbrecher in die Räume gelangt sind. Offenbar hatten sie es nicht auf Wertgegenstände abgesehen. Es seien zwar Schubladen mit Kassen geöffnet worden, aber weder Geld noch Computer oder andere lohnenswerte Diebesbeute würden fehlen, so Lingemann.

Vielmehr müssen sich die Einbrecher für die Unterlagen in dem Büro des Bundestagsabgeordneten interessiert haben. Aktenschränke sind geöffnet worden, und Papiere lagen auf dem Fußboden verteilt. Ob die Täter jedoch eine bestimmte Akte gesucht und diese auch mitgenommen haben, lässt sich laut Lingemann bisher noch nicht überblicken.

Es sei aber auszuschließen, dass Akten, die mit der Arbeit Ströbeles im Bundestagsuntersuchungsausschuss zur Parteispendenaffäre zusammenhängen, verschwunden sind. Hans-Christian Ströbele ist Obmann der Grünen in diesem Gremium. „Solche Akten befinden sich nicht im Wahlkreisbüro“, so Lingemann. JÖRN KABISCH