Der CDU-Parteisoldat wird 60

■ Hartmut Perschau, ein Hamburger mit Karriereschub in Bremen

Lang ist's her, dass die Junge Union Plakate mit dem Slogan „Ich brauche die Schwarzen. Henning Scherf“ klebte. Jetzt hat er sie. Volles Rohr. Und einen Co-Bürgermeister an seiner Seite, mit dem das Regieren zwar vielleicht nicht so spannend, aber dafür vielleicht ein bisschen „verlässlicher“ ist als mit den Grünen. Die Inkarnation dieser „Verlässlichkeit“: Hartmut Jörg Heinz Perschau, auch Bürgermeister in Bremen, der gestern mit hunderten Gästen im Rathaus seinen 60. Geburtstag feierte.

Helmut Kohl und Angela Merkel waren zwar nicht da – wie beim 60. von CDU-Landeschef Bernd Neumann im Januar – aber immerhin hatte die Bundesvorsitzende über Neumann „ganz herzliche Grüße“ nach Bremen bestellen lassen. „Mit 60 beginnt laut Brockhaus das Greisenalter“, frotzelte Neumann über den „lieben Hartmut“. Der Körper welke und schrumpfe. Auch Henning Scherf (63) lachte mit und schenkte Perschau endlich mal was Originelles: ein Gemälde mit Rathaus und Dom.

Passend war's wohl schon für den Jubilar, der vor sieben Jahren gegen den Willen seiner Frau Heike nach Bremen ziehen mußte. Hartmut Perschau: Geboren in Danzig, aufgewachsen in Hamburg. Nach dem Abi ging der Sohn eines Kaufmanns zum Bund, um dort die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Das muss ihn geprägt haben: Hartmut, der Preuße, pflichtbewußt, treu, aber auch ein Mann der leisen Töne. 1974 ging er in die Hamburgische Bürgerschaft, wurde dort 1980 Fraktionschef, von 1986 bis 1991 Bürgermeisterkandidat. Nach einem Zwischenspiel im Europäischen Parlament wurde er 1991 Innenminister in Sachsen-Anhalt. Als die Regierung Münch zurücktreten musste, jobbte Perschau kurze Zeit für die Kirch-Gruppe in Berlin. Dann, so erzählte Neumann gestern, hörte er eines Tages in Bonn Sachsen-Anhaltiner über „Perschau fast schon schwärmen“.

Die ewige Personalnot der Bremer CDU war wohl Perschaus Glück. Der Hamburger wurde 1995 Wirtschaft-, 1997 Finanzsenator und Bürgermeister in Bremen. „Die Aufgabe hier ist einfach spannender als die in Hamburg“, sagt er heute. ksc