Zu billig und zu teuer

■ Kampnagel kündigt Ausstellungsräume des Kunstvereins KX zum 31. Juli

„Meine Aufgabe ist es, für möglichst wenig Geld Theater auf die Bühne zu bringen.“ In klare Worte fasst Kampnagel-Geschäftsführerin Tessa Beecken ihr Selbstverständnis und betont, dass sie, um dies zu erreichen „an allen Rädchen drehen muss“. Dass dazu auch die kostengünstig an den ehrenamtlich arbeitenden Kunstverein KX vermietete Ausstellungshalle gehört, bedauert sie zwar, aber in der Pflicht sieht sie sich nicht: Zum 31. Juli dieses Jahres wurde dem Verein die Halle gekündigt – fristgerecht und mit dem Ziel, „über einen neuen Mietvertrag zu verhandeln“, so Beecken.

Dass sie dabei an eine kräftige Mieterhöhung denkt, verschweigt sie nicht. Denn bereits seit 1996 zahlt die Kulturbehörde im Namen des Vereins eine „Anerkennungsmiete“. Dieser Betrag sei „nicht annähernd Kosten deckend“, so Beecken, „so dass Kampnagel letztlich KX subventioniert. Und das ist nicht unsere Aufgabe.“ Über die künftige Finanzierung müsse daher „im Konsens mit der Kulturbehörde verhandelt werden“.

Doch die macht sich derzeit rar: Bei einem für März avisierten Besichtigungstermin war Kultursenatorin Dana Horakova verhindert, eine neue Begehung ist für April geplant. Man wolle KX erhalten, heißt es aus der Behörde. Aber man wolle den Verhandlungen auch nicht vorgreifen, betont Behördensprecher Kai Michael Hartig. Und man könne es niemandem verübeln, wenn er seine Kosten einspielen wolle – zumal Kampnagel rückwirkend Grundsteuer-Nachzahlungen für 2000 und 2001 an die stadteigene Liegenschaftsverwaltung Sprinkenhof AG leisten müsse. Ein ganz normaler Vorgang, wie Beecken betont. So normal wie die zwischen den Genres bröckelnde Solidarität. Petra Schellen