Anschlag oder nicht: Kommissariat prüft Autobrand des Polizeigewerkschafschefs

Hamburgs Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, neigt gern zur Dramatik, wenn sie für Schlagzeilen sorgt oder ihm Publicity einbringt. Und daher vermutet er auch gleich einen Brandanschlag militanter Neonazis, nachdem gestern Morgen sein Auto in Hamburg-Lohbrügge ausbrannte. „Noch ist offen, ob es ein Anschlag von links oder von rechts war“, sagte Freiberg.

Für die Polizei, welcher der Vorfall zunächst nicht einmal eine Meldung wert war, ist es indes offen, ob es überhaupt ein Anschlag war. „Wir können bestätigen, dass das Auto gebrannt hat,“ sagte am Abend Polizeisprecher Ralf Kunz. „Einen Anschlag können wir nicht bestätigen“. Freiberg war gegen drei Uhr von Nachbarn informiert worden, dass sein Wagen auf seinem Grundstück lichterloh in Flammen steht. Unter dem Auto lagen zwar Reste eines Putzlappens, was jedoch nicht unbedingt ein Indiz für Fremdeinwirkung ist. „Die Ermittlungen hat das örtliche Kommissariat übernommen“, betonte Kunz, „nicht der Staatsschutz.“ Der wäre für politisch motivierte Taten zuständig. In der politischen Kontroverse um Neonaziaufmärsche war Freiberg nach eigenen Angaben mehrfach bedroht worden. „Dich kriegen wir auch noch“, sei in anonymen Telefonaten geäußert worden.

Außer Sachschaden hat das Feuer ihm keinen Schaden zugefügt. Gestern bestätigte ihn die GdP-Landesdelegiertenkonferez mit 98 Prozent für weitere vier Jahre im Amt des Hamburger Landeschefs. Seit November 2000 ist er überdies GdP-Bundeschef. pemü