Hier wird Herz zum Kochen gebracht

Berührende Beziehungen: Iva Bittova verknüpft Folklore und Avantgarde mit Intensität

Iva Bittova heute um 20 Uhr im Tempodrom am Anhalter Bahnhof

Ist ja gar nicht so, dass tschechische Musik keinen Zugang zu den Hitparaden hierzulande gefunden hätte. Da war doch zum Beispiel Karel Gott, goldenes Kehlköpfchen aus Prag, und das längst nicht nur mit seiner Biene Maja (ehrenrettenderweise soll aber auch auf seine grandiose Version von „Paint it Black“ der Stones verwiesen sein). Lieber jedoch hätte man eigentlich dem „Morning Song“ solch eine prominente Position gewünscht. In „Step Across The Border“ war er zu hören, dem Filmporträt des musikalischen Weltenbummlers Fred Frith, das dann immerhin in so ziemlich allen dritten Fernsehprogrammen zu sehen war. Zur Erinnerung: das war das Lied auf der Bettkante, mit dem zugeschalteten Wecker als Rhythmusmaschine. Gespielt von Iva Bittova und Pavel Fajt, die eindrücklich slawische Folklore mit den Konzeptionen der zeitgenössischen Musik kurzgeschlossen haben. In ihren Sologängen hat Iva Bittova das Prinzip eher noch verfeinert. Eine Musik , die berührt. Und überall Fans findet. Muss man sich also gar nicht wundern, dass auch auf der Homepage der Punkrocker Slime ein Link zu ihr gesetzt ist mit der Erklärung: „Die Frau, die mit ihrer Stimme und Violine das Herz zum Kochen bringt.“ Genau so ist es. Heute spielt Iva Bittova im Rahmen des Prag-Berlin-Festivals.