Banken fangen auf

Geldhäuser finanzieren weiter, Fußball-WM ist sicher

BERLIN taz ■ Nach der Pleite der KirchMedia soll eine Auffanggesellschaft die Fernseh- und Filmgeschäfte fortführen und Arbeitsplätze retten. Die Details dieser Lösung waren gestern Nachmittag noch nicht klar.

In ihre großen Taschen greifen mussten jedoch die vier Banken Bayerische Landesbank, HypoVereinsbank, Commerzbank und die Genossenschafts-Zentralbank DZ Bank. Sie haben von allen deutschen Geldhäusern die größten Verluste zu befürchten: 1,7 Milliarden bei der staatseigenen Bayern LB, 500 Millionen bei der HypoVereinsbank, 400 Millionen die DZ sowie 300 die Commerzbank.

Vornehm zurück hielten sich hingegen Deutsche und Dresdner Bank. Bei ihnen stehen die Kirch-Firmen zwar mit 650 und 460 Millionen Mark auch nicht unbedeutend in der Kreide. Doch haben sich die Beiden rechtzeitig abgesichert – die Deutsche Bank angeblich mit den gut 40 Prozent der Aktien, die Kirch am Axel-Springer-Verlag hält, der Dresdner gehört indirekt sein 25-Prozent-Anteil am spanischen Sender Telecinco. DZ- und Commerzbank ließen sich die Filmrechte verpfänden. Doch was die wirklich wert sind, weiß niemand. Die Vorstände von Deutscher und Dresdner ließen also ihre Kollegen von den anderen Banken schlicht auflaufen und waren nicht bereit, noch mehr Geld auszugeben. Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer gab Kirch sogar einen herben Tritt, als er beim Weltwirtschaftsforum in New York Anfang Februar öffentlich verkündete, er glaube nicht, dass irgendjemand Herrn Kirch noch einen weiteren Kredit gebe. Ein beispielloser Vorgang, der die Hatz auf Kirch’sche Besitztümer einläutete.

Wenigstens müssen die Fußballfans in aller Welt laut dem Weltfußballverband Fifa nicht auf Fernsehbilder von der WM 2002 verzichten. Wichtigste Maßnahme war der Transfer der TV-Rechte für die WM 2002 und 2006 von der KirchMedia auf die von der Insolvenz verschonte KirchSport AG mit Sitz in der Schweiz – auf Drängen der Fifa und mit Billigung der Banken. Unklar ist noch, ob Kirchs Bezahlsender Premiere bis dahin existiert – oder ob alle Spiele bei ARD und ZDF übertragen werden. REINER METZGER