Jürgen Schrempp lässt sich nicht hetzen

Auf der Hauptversammlung verspricht der DaimlerChrysler-Chef den Aktionären Gewinn, bittet jedoch um Geduld

BERLIN taz ■ Die Botschaft von Jürgen Schrempp war eindeutig. „Wir bleiben auf Kurs“, sagte er auf der gestrigen Hauptversammlung des DaimlerChrysler-Konzerns in Berlin.

Das war eine klare Ansage und sicher auch ein Zeichen dafür, dass DaimlerChrysler-Führung und -Aufsichtsrat dem Vorstandschef vertrauen. Denn immerhin muss der für das vergangene Jahr einen Konzernverlust von 662 Millionen Euro verantworten – vor allem wegen der Probleme der US-Töchter und bei Mitsubishi. Auch die Dividende fiel 60 Prozent niedriger aus.

Gegenüber der Kritik von Kleinaktionären und Fondsmanagern verteidigte Schrempp seine Idee, das Unternehmen weltweit auf die führende Position in der Automobilindustrie zu bringen. „So wie eine Strategie einen langfristigen Weg beschreibt, benötigt auch ihre Umsetzung mehrere Jahre“, sagte er. Das Unternehmen sei in über 200 Ländern aktiv. Dabei sehe er das größte Potenzial in Asien. Zudem trage das Sanierungsprogramm für Chrysler erste Früchte: Fürs erste Quartal 2002 werde die US-Sparte wieder ein leicht positives Ergebnis erzielen.

Für 2002 insgesamt erwartet Schrempp einen doppelt so hohen operativen Gewinn wie im Vorjahr: „Diese Aussage steht.“

Alles nur heiße Luft, monierte Jörg Pluta von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Die Konzernspitze solle sich überlegen, ob die Idee einer automobilen WeltAG noch trage. Die „amerikanischen Krankheiten“ Chrysler und Freightliner und die „asiatische Grippe“ Mitsubishi könnten DaimlerChrysler schnell den Garaus machen. ANNE HERZLIEB