Israel verteidigt

Rund 2.500 Mitglieder jüdischer Gemeinden in Deutschland demonstrierten in Frankfurt für Frieden und Solidarität mit Israel

FRANKFURT taz ■ Gestern Abend versammelten sich auf dem Paulsplatz in Frankfurt rund 2.500 Angehörige jüdischer Gemeinden in Deutschland zu einer Solidaritätskundgebung für den Staat Israel. Sie waren einem Aufruf des Zentralrates der Juden in Deutschland gefolgt: „Gegen den Terror – und für den Frieden“.

Schon vor Beginn der Veranstaltung war es zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen nicht nur zwischen einer Gruppe von Palästinensern und den dort versammelten deutschen Juden gekommen, sondern auch zwischen den jüdischen Bürgern untereinander. Während sich die einen den palästinensischen Präsidenten, den „Massenmörder Arafat, drei Meter unter die Erde“ wünschten und vom israelischen Ministerpräsidenten Scharon „Krieg bis zum Sieg“ forderten, sangen die anderen Friedenslieder. Eine kleine Gruppe angeblich direkt aus Israel angereister Juden beschimpfte die Europäer als „Terroristenfreunde“ und warf Bundesaußenminister Joschka Fischer lautstark vor, „die Nazizeit“ zurückbringen zu wollen, weil er sich für den Stopp von Rüstungsexporten nach Israel ausgesprochen habe. Da tippten sich dann doch viele deutsche Juden an die Stirn. Die aggressiv auftretenden Palästinenser, die unermüdlich „Scharon – Faschist!“ skandierten, beriefen sich auf das deutsche Demonstrationsrecht, als sie von Kundgebungsteilnehmern eingekreist wurden. Und die schnell präsente Polizei garantierte es ihnen.

Der Zentralratsvorsitzende Paul Spiegel sagte dann, dass es im Interesse der ganzen Welt sei, wenn Israel auch mit militärischer Gewalt dafür sorge, dass die „palästinensische Selbstmordstrategie“ nicht zum Erfolg führe; sonst würde diese Strategie bald zum Kriegsalltag des 21. Jahrhunderts. Der israelische Botschafter in Deutschland, Schimon Stein, warf etwa der deutschen Friedensbewegung vor, die Palästinenser zu unterstützen und vor deren Terroranschlägen in Israel die Augen zu verschließen. Israels Kampf, so Stein, richte sich nicht gegen das palästinensische Volk, sondern nur gegen den Terror.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT