Bremen ist nicht Mainz

■ Kombilohn: Parteien und Institutionen sind skeptisch

Auch in Bremen können seit kurzem Zuschüsse zu den Lohnnebenkosten nach dem sogenannten Mainzer Modell beantragt werden. Ziel ist, dass Arbeitssuchende auch schlechter bezahlte Jobs annehmen, deren Attraktivität durch den Zuschuss vom Arbeitsamt steigt. Eine alleinerziehende Frau mit zwei Kindern und einem Halbtagsjob, so ein Beispiel des Bremer Arbeitsamtes, kann ihren Verdienst von 750 Euro um monatlich 280 Euro aufstocken. Da Familienstand und -einkommen ausschlaggebend sind, muss jeder Einzelfall genau durchgerechnet werden, so der Sprecher des Arbeitsamtes, Jörg Nowag. Bis jetzt sind vier Anträge auf Subventionierung eingegangen.

Helga Ziegert, Arbeitsmarktexpertin der SPD und DGB-Vorsitzende schätzt den Effekt des Modells für Bremen mit 200 bis 400 neuen Stellen eher vorsichtig ein. Als Gewerkschafterin hat sie außerdem wenig Interesse daran, dass ausgerechnet im gering qualifizierten und niedrig entlohnten Bereich neue Stellen entstehen. „Es geht um den Start“, erklärt dagegen Nowag. Auch wenn der Lohnkostenzuschuss grundsätzlich von allen in Anspruch genommen werden kann – in der Regel dient er als Einstiegs-hilfe in eine reguläre Beschäftigung. Dann greife oft ein betriebsinternes Beförderungssystem.

„Man muss sehen, wie sich das in der Praxis entwickelt“, rät die Grüne Anja Stahmann. Ein früheres, ähnliches Modell sei in Bremen nur sehr zögerlich angenommen worden. hey