Verfluchtes Haus

■ Julia Wallis Martin liest heute aus ihrem Krimi „Tanz mit dem ungebetenen Gast“

Mit ihrem Debüt A Likeness in Stone (Das steinerne Bildnis) schrieb sich Julia Wallis Martin 1997 in die Topriege britischer Krimiautorinnen ein. Es folgten Der Vogelgarten und Auf Gedeih und Verderb. Nun liegt auch ihr vierter Roman auf Deutsch vor: Tanz mit dem ungebetenen Gast.

Mit der Wahl des Handlungs-orts, einem mysteriösen Landhaus im Moor von Northumberland, setzt die Autorin ein Genre fort, das in unzähligen Versionen – in Schrift und Bild – eigentlich erschöpfend ausgewalzt worden ist: vom Unheimlichen, das in einem alten Landsitz wohnt, seit Jahren im Besitz reicher Leute, die dort reihenweise auf unerklärliche Weise zu Tode kommen. Diesmal sieht sich ein Inspector Tate auf der Suche nach mehreren vermissten Personen im Umkreis des düsteren Landhauses Lyndle Hall vor Probleme gestellt, die er zusammen mit der Parapsychologie-Dozentin Audrah Sidow lösen will.

Wallis Martin weiß durch das Changieren zwischen der Einführung ständig neuer unheimlicher Phänomene und ihrer schrittweisen Aufklärung zwar gekonnt Spannung aufzubauen. Doch anders als ihre Kollegin Minette Walters fehlt ihr ein aktueller Zeitbezug, der einzig dem Genre noch Neues hinzufügen könnte. xml

Lesung: heute, 19.30 Uhr, Speicherstadtmuseum (St. Annenufer 2)

Julia Wallis Martin, Tanz mit dem ungebetenen Gast, Diana Verlag, 268 S., 20 Euro