Schily geschrumpft

■ Castor: Prozess gegen Betonblockierer

Von „schwersten Straftaten“ hatte Bundesinnenminister Otto Schily am Tag danach geredet. Ju-ristisch übrig geblieben sind nur die Vorwürfe „Nötigung“ und „Störung öffentlicher Betriebe“: Morgen beginnt vor dem Amtsgericht Lüneburg der Prozess gegen die vier Männer, die sich im März 2001 auf der Castor-Transportstrecke nach Gorleben im Beton anketteten und den Zug zur Rückfahrt zwangen.

Die fünfte Beteiligte, Marie Steinmann aus Dannenberg, war damals erst 16 und wird deshalb separat vor dem Jugendgericht angeklagt. Den vier Männern – Aktivisten von Robin Wood und aus dem Wendland – drohen theoretisch Haftstrafen von bis zu fünf Jahren. Praktisch aber rechnet Verteidiger Wolfram Plener höchstens mit Geldstrafen. Kritisch könnte es für den Aktivisten Mihai Dobbertin werden: Er hatte sich 1997 schon einmal bei einem Castor-Transport an die Gleise gekettet.

Neben dem strafrechtlichen Prozess erwarten die fünf Zivilprozesse um Schadensersatzforderungen: Rund 21.000 Euro haben ihnen der Bundesgrenzschutz, das Technische Hilfswerk und die Deutsche Bahn in Rechnung gestellt – und das Solidaritätskonto, so der Akti-vist Alexander Gerschner „ist notorisch leer“. hedi

Rechtsanwaltanderkonto Renald Orth, Kto.-Nr. 84 120 00, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 251 205 10

Siehe auch Schwerpunkt-Thema morgen in der überregionalen taz