Werkplaatsen voor Berlijners

Arbeitsamt weiht ein Europa-Job-Center ein, weil immer mehr ausländische Firmen Mitarbeiter in Berlin suchen. Die holländische Firma „De Garage“ bietet 300 Automechanikern einen Job an

von JAN ROSENKRANZ

Es gibt viele Gründe, Berlin verlassen zu wollen. Sparen wäre einer, aber immer mehr Berliner ziehen der Arbeit wegen weg. Wenn es sein muss, bis ins europäische Ausland. Bei der Suche nach einer geeigneten Stelle könnten sie sich jetzt auch professionell helfen lassen. In Berlin-Tempelhof wurde gestern das Europa-Job-Center Berlin-Brandenburg eingeweiht – ein Projekt des Landesarbeitsamtes und des privaten Bildungsträgers Euro-Schulen. Ab sofort vermitteln dort vier Personalberater passende Arbeitsangebote, informieren über jeweilige Arbeits- und Lebensbedingungen und empfehlen Weiterbildungen.

Den kostenlosen Service können nicht nur Arbeitslose in Anspruch nehmen. Jeder, der als Arbeit suchend gemeldet ist, kann beim Arbeitsamt auch den so genanntenTeilnahmecheck erhalten. Alle Beteiligten rechnen mit einer sehr großen Nachfrage. Das habe das große Interesse an den beim Arbeitsamt beschäftigten Auslandsberatern gezeigt. So entstand die Idee, das bereits seit einigen Jahren laufende EU-Programm Eures auszubauen. Das bisherige Angebot ließ sich leicht verdoppeln – für die gesamte Region Berlin-Brandenburg gab es schließlich bei den Arbeitsämtern bislang nur zwei Eures-Berater. „Allein im vergangenen Jahr haben wir über 7.000 Anfragen bearbeitet. Das war einfach nicht mehr zu schaffen“, sagt Kerstin Tintemann, Eures-Beraterin im Arbeitsamt Berlin Süd-West.

Mit dem neuen Job-Center soll diese Vermittlung nun effizienter werden. Anlass zu dieser Hoffnung kommt ausnahmensweise aus Sachsen-Anhalt. Obwohl erst seit knapp einem Jahr in Betrieb, konnte das Job-Center in Magdeburg bereits etwa 500 Bewerber vermitteln – neben Österreich und Spanien vor allem in die Niederlande.

Dort seien die Chancen auch wegen der geringen sprachlichen Barrieren sehr gut, sagt Antje Bernhard vom Berliner Job-Center. Bei größeren Sprachproblemen und fachlichen Defiziten würde man Weiterbildung empfehlen. Die könne der Bewerber natürlich auch in einer Bildungseinrichtung der Euro-Schulen absolvieren.

Vielleicht sind demnächst sämtliche Schwedischkurse überbelegt. Denn Anfang Mai richtet das Europa-Job-Center zusammen mit der schwedischen Arbeitsverwaltung eine Info-Veranstaltung aus zum Thema „Arbeiten in Schweden“. Am Öresund soll ein europäisches Boom-Zentrum entstehen, vermuten jedenfalls Experten seit langem. Im brandenburgischen Neuruppin gibt es schon seit zwei Jahren den Versuch, Arbeitslose dorthin zu vermitteln – mit mäßigem Erfolg.

Zur zukünftigen Kundschaft des Job-Centers Berlin sollen neben den Arbeit Suchenden aber auch ausländische Arbeitgeber gehören, die hier bei der Suche nach Arbeitskräften unterstützt werden. Zur Eröffnung des Zentrums waren darum zwei potenzielle Arbeitgeber aus den Niederlanden angereist. „Wir suchen dringend 300 Kfz-Mechaniker“, sagt Benno Nekeman von der Firma „De Garage“. Die würde man nach Tarif bezahlen und an Fremdfirmen verleihen. Diese Form des Personal-Leasings sei in den Niederlanden nicht mit dem Stigma des Billigjobs versehen und im Gegensatz zu Deutschland sehr populär. Und weil das alles hierzulande kaum bekannt ist, ergeben sich da „riesige“ Chancen, sagt Personalvermittler Norbert Naumann. Er jedenfalls freue sich „wahnsinnig“ auf seine neue Tätigkeit. Ausreichend Motivation scheint also vorhanden – Geld vorerst nur für ein Jahr. Darum brauchen sie schnelle Erfolge. Und Erfolg heißt Vermittlung.